Übersicht: PressemitteilungenErstellt am: 02.04.2024

Organspenden werden dringend gesucht: 1.800 Menschen warten in Nordrhein-Westfalen auf ein Spenderorgan. Zugleich befindet sich die Spendenbereitschaft auf einem viel zu niedrigen Niveau: Gerade einmal 166 Organe wurden 2023 gespendet. Die Initiative #NRWEntscheidetSich unter der Schirmherrschaft von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann klärt auf und rüttelt wach. Es geht darum, die Bevölkerung für die Organspende zu sensibilisieren und eine selbstbestimmte Entscheidung einfacher zu machen.

Möchte ich Organspender sein oder nicht? Eine wichtige Frage, deren Beantwortung vielen Menschen nicht leichtfällt und die häufig verdrängt wird. Die Kampagne #NRWEntscheidetSich will das ändern. Dabei soll es nicht darum gehen, welche Wahl die Menschen treffen, es geht nicht um richtig oder falsch. Ziel ist, dass größere Teile der Bevölkerung sich überhaupt mit dem Thema Organspende befassen und eine Wahl treffen. Dafür setzen sich die Partner Universitätsmedizin Essen mit ihrem Westdeutschen Zentrum für Organtransplantation und die AOK Rheinland/Hamburg gemeinsam ein, unterstützt vom Gesundheitsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen.

Der Hashtag #NRWEntscheidetSich steht im Zentrum einer medialen Aufklärungskampagne, die auf Kanäle wie Facebook, Instagram, LinkedIn, Xing und X (vormals Twitter) ausgerichtet ist.

Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, unterstützt die Kampagne gerne: „Die Organspenderzahlen sind seit Jahren auf einem niedrigen Niveau. Zugleich zeigen Umfragen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung immer wieder, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung der Organspende positiv gegenübersteht. Umso wichtiger ist es, durch Aufklärung und Information dazu beizutragen, dass jede und jeder eine persönliche Entscheidung für oder gegen eine Organspende trifft und dies auch dokumentiert. Darum unterstütze ich die Initiative #NRWEntscheidetSich als Schirmherr ausdrücklich. Darüber hinaus setze ich mich ganz klar für die Einführung der sogenannten Widerspruchslösung ein. Nordrhein-Westfalen wird hier zeitnah über den Bundesrat einen entsprechenden Gesetzentwurf einbringen.“

Bei Transplantationen kommt auch robotergestützte Technik zum Einsatz
Um Patientinnen und Patienten auf medizinisch höchstem Niveau zu behandeln, haben sich Ärzte und Wissenschaftler der Universitätsmedizin Essen seit vielen Jahrzehnten im Westdeutschen Zentrum für Organtransplantation (WZO) zusammengeschlossen. Hier bündeln sie ihre Expertise zum Wohle der Patientinnen und Patienten und setzen dabei unter anderem auf innovative Technologien. So werden beispielsweise seit 2024 robotische Operationen bei Lebertransplantationen durchgeführt, um die Ergebnisse weiter zu optimieren. Auch seltene, spezielle Kombinationsoperationen wurden erfolgreich durchgeführt, darunter kombinierte Leber- und Lungentransplantation sowie eine kombinierte Herz- und Lebertransplantation.

Dank seiner Spitzentechnik und Expertise rückt die Arbeit des WZO immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Doch dies ändert leider nichts an der steigenden Anzahl von Patientinnen und Patienten, die dringend auf lebensrettende Transplantationen warten. Allein in Essen standen im vergangenen Jahr 655 Personen auf der Warteliste. Die betroffenen Männer, Frauen und Kinder hofften auf 443 Nieren, 76 Lebern, 73 Lungen und 63 Herzen. 183 von ihnen konnte durch postmortale und Lebendspenden geholfen werden.

Die Diskrepanz zwischen Spendenden und Wartenden führte dazu, dass 54 schwerkranke Patientinnen und Patienten verstarben, während sie auf eine Spende warteten. Diese Zahlen verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, das Bewusstsein zu einer informierten Entscheidung zu erhöhen.

„Die Transplantationsmedizin und Organspende verkörpern die Spitzenmedizin unserer Zeit – sie vereinen Wissenschaft, Technologie und menschliche Fürsorge, um Leben zu retten und Hoffnung zu schenken. In dieser Fusion von medizinischer Exzellenz und altruistischem Handeln liegt die wahre Stärke unserer Gesellschaft“, erklärt Prof. Dr. Jochen A. Werner, Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Essen.

Sabine Deutscher, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg, sagt: „Die Entscheidung für oder gegen Organspende ist ein Zeichen von Solidarität. Eine zielgruppengerechte Aufklärung und die Vermittlung von Wissen auf Augenhöhe ist die Basis für eine informierte Entscheidung. Genau da setzen wir als AOK Rheinland/Hamburg an – durch gezielte Informationen möchten wir die Gesundheitskompetenz insbesondere bei jungen Menschen steigern.“

„Die Entscheidung zur Organspende ist eine persönliche, aber auch gesellschaftliche Verantwortung, die jeder von uns zu Lebzeiten selbst treffen sollte. Indem wir unsere Entscheidung dokumentieren, nehmen wir unseren Liebsten die Last ab, im schlimmsten Moment unseres Lebens diese schwierige Entscheidung treffen zu müssen. Lasst uns diese bedeutende Entscheidung heute treffen, um Hoffnung und Heilung in Zukunft zu schenken“, sagt Dr. Ebru Yildiz, Leiterin des Westdeutschen Zentrums für Organtransplantation.

Pressekontakte:

Julia Siegfried, Universitätsmedizin Essen,
Telefon: 0201 / 723-3157,
E-Mail: julia.siegfried@uk-essen.de

Kirsten Simon, AOK Rheinland/Hamburg,
Telefon: 0211 / 8791-28219,
E-Mail: kirsten.simon@rh.aok.de