Personalrats-Rundmail Januar 2023

Personalversammlung
Am 15. Februar um 8 Uhr findet nach einer langen coronabedingten Pause im Audimax die diesjährige Personalversammlung statt. Am 1. Januar ist der „Tarifvertrag Entlastung“ in Kraft getreten. Im Zusammenhang mit dem Streik haben die Vorstände der Unikliniken NRW einen eigenen Arbeitgeberverband gegründet. Unser Tarifvertrag, der für alle UK-Beschäftigten Einkommen, Arbeitszeiten, Urlaubstage usw. regelt, gilt nun nur noch über einen sogenannten Anerkennungstarifvertrag. Was bedeutet das für uns? Ist das besser oder schlechter? Und welche Auswirkungen hat der „Tarifvertrag Entlastung“ überhaupt? Für wen gilt er?
All diese Fragen werden ein wesentliches Thema der Personalversammlung sein. Sie richtet sich an alle Beschäftigten; selbstverständlich sind auch diejenigen eingeladen, die nicht gestreikt haben und besonders auch diejenigen, die nicht vom „Tarifvertrag Entlastung“ erfasst sind, aber durch den Anerkennungstarifvertrag Änderungen befürchten. Die Teilnahme an der Personalversammlung ist Arbeitszeit.

Zulage
Der Vorstand beabsichtigt allen Gesundheits- und Kranken-/Kinderkrankenpfleger*innen, Altenpfleger*innen sowie Stations- und stellvertretenden Stationsleitungen der Stationen/Bereiche AC1, NC-Int, UC1, IT 2, Med-Int 1/Neuro-Int, Herz-Int 1, Med-Int 2, KMT 3, K1/PZ, Intensivspringerpool und Anästhesie monatlich 300 € brutto als zusätzliche Zulage zu bezahlen. Der Grund sei Personalgewinnung und -bindung. Wir freuen uns für die Kolleg*innen, die davon profitieren! Wir haben aber auch zeitgleich den Vorstand aufgefordert mit uns Verhandlungen für Zulagenzahlungen für einen erweiterten Personenkreis aufzunehmen.
Auf der Personalversammlung am 15. Februar werden voraussichtlich Vertreter des Vorstandes anwesend sein. Wenn Sie die Zulagenverteilung – so wie wir – ungerecht finden, ist die Personalversammlung ein guter Ort, um den Vorstand damit zu konfrontieren.

Tarifvertrag Entlastung (TV-E) – erste Entlastungstage
Dreijährig examinierte Pflegekräfte, OTAs und ATAs, die auf einer Station oder in einem Funktionsbereich arbeiten, haben seit dem 1. Januar Anspruch auf fünf pauschale Entlastungstage für das Jahr 2023. So regelt es der TV-E für o. g. Beschäftigte, die dem Entlastungs-Modell 1 zugeordnet sind. Bei vier von fünf pauschalen Entlastungstagen können Sie wählen, ob sie in Freizeit oder zur Auszahlung gewährt werden sollen. Auch wenn momentan vom UK noch kein einheitliches oder digitales Umsetzungsverfahren eingerichtet ist, kann man diese Tage selbstverständlich bereits in Freizeit oder zur Auszahlung beantragen. Wir empfehlen den schriftlichen Weg, indem Sie beispielsweise eine E-Mail an die Leitungskraft senden. Sollte ein Freizeitausgleichsantrag aus betrieblichen Gründen abgelehnt werden oder Unklarheiten bestehen, melden Sie sich bitte zwecks Unterstützung bei uns.
Auch Kolleg*innen im Case- und Patient*innenmanagement können bereits ihre jährlich zu gewährenden drei Entlastungstage bei den Vorgesetzten beantragen. Auch hier gilt bei Fragen oder Unterstützungswunsch: Melden Sie sich bei uns.
Was ist mit allen Anderen? Da der Anspruch und die Gewährung der Entlastungstage in den Entlastungsmodellen 2 + 4 (MTRAs, Serviceassistenz, Therapeut*innen, Kita, Ambulanzen, Patient*innen-Transport, Einkauf, Bettenzentrale OZ II und ZSVA) von einem zu erfüllenden Stellenaufbau abhängig ist, informieren wir darüber, sobald die Berechnungen abgeschlossen sind.

Einige pflegerische Leitungen verbreiten das Gerücht, dass es dem UK seit dem Inkrafttreten des TV-E verboten sei, Betten zu sperren. Das ist eine Ausrede, um so wie auch in den letzten Jahren Bettensperrungen zu vermeiden und es stimmt außerdem nicht!

Pflegedienst
-In der vorletzten Teambesprechung der Anästhesie wurden den Kolleg*innen einige gravierende Veränderungen innerhalb der Abteilung mitgeteilt. Das Leitungskarussell dreht sich mal wieder in der Anästhesie. In einem Zeitraum von knapp 10 Jahren haben bereits insgesamt fünf Wechsel innerhalb des Leitungsteams stattgefunden. Ein Trostpflaster auf die immer noch schwierige Gesamtsituation verspricht zumindest der massive Einsatz von Leiharbeitnehmer*innen, der Einsatz von Pflegefachassistent*innen sowie der Versuch, Rettungsassistent*innen bzw. Notfallsanitäter*innen zum Einsatz in den Aufwachräumen zu gewinnen.

-Das UK plant für die KMT 3, dass sie für einen Teil des Geländes den Reanimationsdienst übernimmt. Da noch einige Fragen offen sind, haben wir diese Maßnahme erstmal abgelehnt.

Jugend- und Auszubildenden-Vertretung (JAV)
Wir sind von einigen Kolleg*innen darauf aufmerksam gemacht worden, dass die Praxisanleitungen der Anästhesietechnischen-Assistent*innen zurzeit nicht in vollem Umfang stattfinden. Daraufhin wurde ein Gespräch mit der Leitung der Anästhesie und einer betroffenen Auszubildenden in die Wege geleitet. Personelle Probleme und mangelnde Räumlichkeiten seien die Gründe, warum die Anleitungen nicht im ausreichenden Maße ausgeführt werden können. Um dem entgegen zu wirken, werden zukünftig mehr Gruppenanleitungen stattfinden. Dies wird auch durch den TV-E bekräftigt. Des weiteren sind wir zu dem Thema im Austausch mit der Praxiskoordinatorin und der neuen Schulleitung der ATA-Schule.

Kameraüberwachung
Nach langer Ruhe zu diesem leidigen Thema sind dem PR gleich mehrere neue Videokameras in verschiedenen Bereichen zur Mitbestimmung vorgelegt worden. Zum einen geht es um eine Kamera, die zu transplantierende Organe während einer Perfusionsphase filmen soll. Hier orientieren sich unsere Einwände vorrangig an der Frage, wer sich die Überwachungsbilder am Bildschirm anschauen soll, wie groß der dadurch entstehende Arbeitsaufwand ist und welche Erwartungen daran geknüpft werden.
Eine weitere Ausweitung der Kameraüberwachung ist im Bereich der Strahlentherapie geplant. Dort sollen zusätzliche Bereiche, in den Patient*innen warten, mit einer Kamera überwacht werden. Auch hier ist uns nicht klar, wer die dazugehörigen Überwachungsmonitore ansehen soll.
Dass unsere Kritik an den verschiedenen Kameraüberwachungen nicht ganz unberechtigt ist, zeigt sich an einem Fall aus der ZNA Nord. Hier sollen Kameradaten verschiedener Kameras ausgewertet werden, um vermeintliche Diebstähle von Patient*inneneigentum aufzuklären. Wir halten die Auswertung der Kamerabilder in diesem Fall für nicht angezeigt, haben aber leider keine Handhabe, diese zu verhindern.

AG Arbeits- und Gesundheitsschutz
-Durch neu angeschaffte Behandlungsstühle in der Chemo-Ambulanz der Frauenklinik wurde der Platz so weit eingeschränkt, dass es teilweise zu einer patient*innen- oder personalgefährdenden Enge gekommen ist. „Beinahe-Unfälle“ haben dazu geführt, dass der PR diese Thematik im Arbeitsschutzausschuss (ASA) vorgebracht hat. Der Sicherheitstechnische Dienst hat sich der Problematik angenommen und auch die Pflegedirektion wurde hinzugezogen. Klar ist, dass die Stühle auf Grund ihrer Größe nicht woanders genutzt werden können. Möglicherweise müssen sie bis zu einem Umbau der Frauenklinik-Chemo-Ambulanz eingelagert werden.

-In der Autopforte sind seit geraumer Zeit Bürostühle defekt. Diese sind ein wichtiges „Arbeitsmaterial“ für die Beschäftigten vor Ort. Auf das Problem in der ASA-Sitzung angesprochen, hat das UK eine zeitnahe Bestellung zum Austausch vorgenommen.

-Die Beschäftigten im Wäschezentrum haben in einem Brief an den Kaufmännischen Direktor ihre körperlich belastende Situation geschildert. Besonders die anstrengenden „Hebebewegungen“ durch veraltete Wäschewagen ließe sich durch neue/andere Wagen stark reduzieren. So wäre z. B. ein anderer, dem Füllgewicht nachgebender Wagen eine gute Alternative. Diesen Vorschlag des personalärztlichen Dienstes unterstützt der PR.

Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)
Wie berichtet, ist der PR der Meinung, dass das BEM-Team personell aufgestockt werden muss, da die jetzige Besetzung nicht ausreichend ist, um die notwendige Betreuung von Langzeiterkrankten zu gewährleisten. Deswegen hat der PR nun einen offiziellen Antrag an das UK gestellt, dass die Betreuung entsprechend der gesetzlichen Vorgaben verbessert werden muss.
Für ein erfolgreiches BEM ist ebenfalls notwendig, dass ausreichend Arbeitsplätze so gestaltet sind, dass Kolleg*innen mit gesundheitlichen Einschränkungen dort arbeiten können. Dies ist leider nicht der Fall. Wir fordern das UK ebenfalls auf, in dieser Richtung tätig zu werden. Ganz zu schweigen davon, dass weniger Kolleg*innen auf BEM angewiesen wären, wenn unsere tagtäglichen Arbeitsbedingungen besser wären.

Kurznotizen
-Nach langer Zeit der Unterbrechung wird das betriebliche Vorschlagwesen nun in Zukunft mit einem leicht geänderten Konzept wieder aufgenommen. Wir haben uns das neue Konzept angesehen und einige Veränderungswünsche gegenüber dem UK vorgetragen.
-Um suchtkranke Kolleg*innen besser unterstützen zu können, waren PR-Mitglieder im Kamillushaus und haben sich über Suchtberatung und ähnliches informiert.
-Im PR-Büro haben sich personelle Veränderungen ergeben: Ab dem 1. Februar stehen Constanze Schewelies (Intensiv-Springerpool) und Viktor Novoselsky (Handwerkerbereich) für Ihre Unterstützung zur Verfügung.
-Da der Urlaubsplan für die ZSVA nicht geeint ist, hat der PR die Mitbestimmung dazu eingefordert. Da das UK nicht darauf reagiert, haben wir nun einen Rechtsanwalt einschalten müssen.
-Wir haben einen Initiativantrag an das UK gerichtet, der das freie Wochenende vor bzw. nach dem Urlaub für den Pflegedienst und die Serviceassistenz festschreibt. Da das UK das nicht umsetzen will, haben wir die sogenannte Einigungsstelle eingeschaltet und eine Arbeitsrichterin wird nun mit entscheiden, ob diese lange überfällige Regelung kommen wird.
-Mehrere Kolleg*innen haben uns gefragt, warum die UK-Beschäftigten dieses Jahr zu Weihnachten keinen Gutschein bekommen haben. 2021 ist gesagt worden, dass wir den bekommen, weil das Betriebsfest ausgefallen ist; das ist allerdings 2022 auch ausgefallen. Wir werden das UK fragen und Sie auf dem Laufenden halten.
-Alle Personalräte der UKs in NRW sind gemeinsam der Meinung, dass wir vor dem Hintergrund der aktuellen enormen Preissteigerungen mit den vereinbarten Lohnerhöhungen nicht auskommen und die Landesregierung „ihren“ Beschäftigten einen zusätzlichen monatlichen Inflationsausgleich zahlen müsste. Dazu haben wir – wie in der letzten Rundmail berichtet – u. a. die Landesregierung angeschrieben, aber nach über zwei Monaten noch keine Antwort bekommen.
-Das MitarbeiterServiceBüro hat seine Arbeit in einer PR-Sitzung vorgestellt. Frau Wilke und Frau Graute beraten und unterstützen Beschäftigte zu verschiedenen Themen individuell, u.a. zu Mutterschutz, Elternzeit, Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen. Mehr Informationen gibt es im Intranet und im MSB unter den Telefonnummern -1641 oder -6096.
-Zum Thema sexualisierte Gewalt wurde dem PR von Frau Elisa Wilke in einer Sitzung Wissen vermittelt. Kenntnisse zu Ursachen und Folgen für Beschäftigte und das UK sowie Präventionsmöglichkeiten und Handlungsempfehlungen sind für die Arbeit als PR hilfreich.
-Die Organisationsänderung im Arbeitszeitmanagement mit Umstrukturierung, angepasster Aufgabenteilung und mehr Personal wurde von uns zur Kenntnis genommen.

PR vor Ort
Um den Kontakt mit Ihnen außerhalb des Personalratsbüros noch besser gestalten zu können, werden die freigestellten PR-Mitglieder weiterhin jeden Donnerstagmorgen von 8 bis 9 Uhr in wöchentlich wechselnden Bereichen für alle Fragen, Probleme und Anregungen zur Verfügung stehen. Die nächsten Termine sind:

2. Februar: Sozialdienst, QM und Casemanagement
9. Februar: WPE
16. Februar: WTZ-Ambulanz
23. Februar: OZ II

AG Sucht
Suchtverhalten ist sehr vielschichtig und betrifft nicht nur Alkohol- und Medikamentenabhängigkeiten, sondern auch sogenannte Verhaltenssüchte (z.B. Spiel-, Internet-, Ess- und Arbeitssucht). Oft ist auch das Umfeld, wie z.B. am Arbeitsplatz, betroffen und jeder ist unsicher, wie mit dem Thema umgegangen werden soll.
Sie können uns dazu unter der Telefonnummer 84157 oder per E-Mail unter AG-Sucht@uk-essen.de erreichen. Hier erhalten Sie, wenn gewünscht auch anonym, Informationen und Hilfe zu diesem Thema.

Befristungen
Um Ihnen zu verdeutlichen, wie erschreckend die Personalpolitik des UK hinsichtlich der befristeten Arbeitsverträge ist, stellen wir hier die Zahlen für Dezember 2022 vor (wir berücksichtigen hierbei keine Azubis, deren Ausbildungsverträge generell befristet sind und die das UK nach der Ausbildung grundsätzlich nur für sechs Monate übernimmt; auch berücksichtigen wir keine Einstellungen in den Pflegedienst, die zurzeit immer unbefristet vorgenommen werden). Von 33 Neueinstellungen waren 13 befristet und überraschenderweise 20 unbefristet. Von 30 Weiterbeschäftigungen waren 19 befristet und 11 unbefristet.

Konflikte am Arbeitsplatz/Mobbing
Wenn Sie Konflikte am Arbeitsplatz haben, können Sie sich jederzeit bei uns melden – am besten so früh wie möglich! Der Personalrat unterliegt der Schweigepflicht. Alles, bei dem wir Sie unterstützen können, passiert erst nach Ihrer vorherigen Zustimmung. Bitte melden Sie sich bei Bedarf unter Telefon 3410.

Nicht arbeitslos und trotzdem zu wenig Geld?
Auch im UK sind einige Beschäftigte trotz eines Arbeitsverhältnisses auf Zusatzleistungen des Staates angewiesen: Meist handelt es sich um teilzeitbeschäftigte Alleinerziehende, deren Stundenlohn zu gering ist, als dass sie ohne die Zusatzleistungen über die Runden kommen könnten. Neben den allgemeinen Erschwernissen, die eine solche Situation mit sich bringt, besteht häufig das Problem, dass die Betroffenen ihre Ansprüche gar nicht kennen bzw. – oft wenig geübt im Umgang mit Behörden – diese nicht geltend machen können. Hier wollen wir Abhilfe schaffen! Eine externe Beraterin stellt Ihnen in einer kostenlosen Einzelberatung die Voraussetzungen vor, unter welchen sogenannte Aufstockungsleistungen in Betracht kommen. Ihnen wird erläutert, welche diese im Einzelnen sind, beispielsweise: einmalige Leistungen für die Anschaffung von Hausrat oder die Übernahme von Heiz- und Nebenkostenabrechnungen. Bitte melden Sie sich im PR-Büro unter -3450. Dort erhalten Sie die Telefonnummer der Beraterin, mit der Sie einen Beratungstermin vereinbaren können.