Personalrats-Rundmail Dezember 2021

Wir wünschen allen Beschäftigten schöne Feiertage und ein gutes neues Jahr! Denjenigen, die arbeiten müssen, wünschen wir ruhige Dienste.

„Leitender Mediziner“ soll Reinigerin gefährliche Körperverletzung zugefügt haben
Die Zeitungen haben darüber berichtet, dass ein „leitender Mediziner“ des UK Reinigerinnen von uns körperlich angegriffen hat (siehe Anhang dieser Mail). Eine Reinigerin hat daraufhin Strafanzeige erstattet. Es ist nicht das erste Mal, dass der PR davon erfährt, dass immer wieder mal Vorgesetzte verschiedener Bereiche sich verbal und auch körperlich an Kolleg*innen vergreifen. Fast immer gibt es keine Zeug*innen oder diese scheuen davor zurück gegen „ein großes Tier“ auszusagen. Manchmal haben auch die Betroffenen selbst die Lage so eingeschätzt, dass sie am Ende im günstigen Fall eine Entschuldigung erhalten, das dann aber für immer büßen müssen und haben es deswegen direkt sein lassen. Zumal bestimmte Vorgesetzte als „unantastbar“ gelten und das zum Teil auch vollmundig behaupten. Zu diesen gehörte übrigens auch besagter „leitender Mediziner“.
Umso beeindruckender finden wir es, dass drei Reinigerinnen der Servicegesellschaft GSG sich selbst von einem „großen Tier“ so etwas nicht haben gefallen lassen, sondern den Angriff öffentlich gemacht haben und Strafanzeige erstattet wurde. Mit diesem mutigen Verhalten haben sie erreicht, dass sich das UK nun von dem für sein Verhalten bereits berüchtigten „leitenden Mediziner“ getrennt hat. Wir hoffen, dass das Vorbild der Reinigerinnen ebenfalls Betroffenen Mut macht, sich solche und ähnliche Ungeheuerlichkeiten nicht gefallen zu lassen!

Zulage für MFAs
In der WTZ-Ambulanz hängen Arzthelferinnen/MFAs Chemotherapien an. Pflegekräfte bekommen dafür eine Zulage von 90 € monatlich; Arzthelferinnen/MFAs nicht, obwohl sie die gleiche Arbeit machen. Um diese Ungerechtigkeit auszugleichen, hat der PR den Vorstand auf Initiative der betroffenen Kolleginnen hin mehrfach auf eine freiwillige Zulagenzahlung angesprochen, die der Vorstand inzwischen auch genehmigt hat. Ein Erfolg aufgrund der Beharrlichkeit der Kolleginnen. Wenn auch Sie in einem anderen Bereich davon betroffen sind, melden Sie sich bitte bei uns.

PR vor Ort, Nachdienst-Check und ähnliches
Der PR hat wegen der Coronalage erneut entschieden, routinemäßige „vor Ort Termine“ zu pausieren, bis die Lage sich hoffentlich bald wieder bessert. Selbstverständlich kommen wir zu Ihnen vor Ort, wenn Sie das wünschen bzw. akute Probleme bestehen. Melden Sie sich dann bei uns!

ZIT: Software Zammad (Ticketsystem)
Ein Ticketsystem bietet die Basis für Arbeitsaufträge und Störungsmeldungen aller Art. Es dient zudem der Verwaltung vielfältiger Aufgaben, die in der Regel einzelnen Bearbeiter*innen zugeordnet werden. Da das bislang genutzte System ausgedient hat, musste ein anderes gesucht werden. Da dieses, Zammad eben, aber Funktionalitäten enthielt, die grundsätzlich eine Verhaltens- und Leistungskontrolle zuließen, hat es der PR initial abgelehnt. Da die Neuvorlage nun aber die Entfernung der kritischen Funktionalitäten zusichert und dies bei einer Sichtung vor Ort auch glaubhaft umgesetzt schien, wurde dem Einsatz von Zammad nun von uns zugestimmt.

Software Simplinic
Die Software, die zuerst im Geräte- und Bettenmanagement Anwendung finden soll, dient der Prozess- und Ressourcenoptimierung im Krankenhaus. Auf die vorgenannten Bereiche angewandt bedeutet dies vereinfacht, dass Geräte und Betten mit einem Sender ausgestattet werden und man dann deren jeweiligen Aufenthaltsort lokalisieren kann (Tracking). Zudem müssen Arbeitsabläufe überprüft, Hard- und Software beschafft, betroffene Beschäftigte geschult und mögliche Risiken, wie eine Verhaltens- und Leistungskontrolle, ausgeschlossen werden. Da eine solch umfassende Maßnahme jede Menge Fragen aufwirft, hat der PR die Maßnahme erst einmal abgelehnt. Ein Gesprächstermin mit Vertreter*innen des UK wurde bereits vereinbart.

Pflegedienst und Serviceassistenz: Freies Wochenende vor und nach einem Urlaub
Den Initiativantrag des PR, den Kolleg*innen im Pflegedienst und Servicebereich jeweils ein freies Wochenende vor und nach einem Urlaub zu gewähren, hat das UK grundsätzlich nicht abgelehnt. Da die Rückantwort jedoch insgesamt zu unkonkret blieb, wird der PR nun eine Dienstvereinbarung mit dem Ziel verbindlicher Regelungen auf den Weg bringen.

Anästhesie: Arbeitsplatzmethode und AU-Meldung
-Eigentlich müssten die Auswertungen aus der Arbeitsplatzmethode für alle nicht stationären Bereiche der Pflege – also auch für die Anästhesie – längst vorliegen. Sollten doch valide Ergebnisse, laut Festlegungen in der Entlastungsvereinbarung nach dem Streik 2018, bis zum 31.03.2020 entwickelt sein. An diesem Ziel ist man knapp vorbeigerutscht, gewonnen hat man aber ein ganz ordentliches Ergebnis für die Anästhesie. So konnten nach vielen Gesprächs- und Erörterungsrunden unter Einbeziehung der Kolleg*innen der Abteilung neue Arbeitszeiten entwickelt und Personalzahlen angepasst werden. Unterm Strich stehen sich nun 64,74 Vollkräfte-Stellen (VK) vor dem Streik und 75,56 VK nach dem Streik gegenüber. Ein Zugewinn von 10,82 VK, was einer Stellenerhöhung um 16,71 % entspricht.
-Trotz Aufforderung durch den PR dies zu unterlassen, ist in der Anästhesie eine gesetzwidrige Regelung eingeführt worden, wie und wann kranke Beschäftigte sich arbeitsunfähig melden müssen. Wir haben inzwischen einen Rechtsanwalt mit diesem Thema beauftragt.

Jugend- und Auszubildenden-Vertretung (JAV)
-Diese Woche Donnerstag (16.12.) findet ab 8 Uhr unsere diesjährige Jugend- und Auszubildendenversammlung digital statt. Den Einwahllink und die Tagesordnung solltet Ihr schon per E-Mail erhalten haben. Falls jemand sie noch nicht bekommen hat, meldet Euch bei uns unter jav@uk-essen.de.
-Einige unserer im Sommer neu gewählten Kolleg*innen haben letzte Woche das JAV-Grundlagenseminar besucht und sind nun bestens aufgestellt, um Eure Anliegen zu vertreten.

AG Arbeits- und Gesundheitsschutz
-WTZ-Bettenzentrale: Die Bettenreinigungsmaschine kann Flüssigkeit unter einem bestimmten Niveau aus den Desinfektionsmittelkanistern nicht mehr herausziehen. Aus „Hygienegründen“ wurde das Umschütten der restlichen Flüssigkeit in den neuen Kanister untersagt. Nun war nicht klar, wohin Reste und Kanister entsorgt werden und außerdem musste sehr viel Reinigungsmittel verworfen werden. Ist das, was wir uns unter „Green Hospital“ vorstellen müssen? Nachdem sich eine ganze Reihe von Kanistern in einem Wagen gestapelt hatten und man u.a. über Lagerungssicherheit usw. nachdenken musste, konnte eine Lösung gefunden werden.
-Aus dem Arbeitsschutzausschuss:
-Deeskalationsmanagement: Ein Leitfaden mit Ablaufschema wird demnächst in „Roxtra“ eingestellt. Die Notrufnummer bei sich anbahnenden Auseinandersetzungen bleibt die – 8100.
– Beim Personalärztlichen Dient wird drei Tage pro Woche gegen Corona geimpft. Ca. 8.500 Impfdosen gingen bisher an UK-Beschäftigte. Zur Zeit wird die Impfquote an der UME insgesamt ermittelt.
– Der Bau der Dosieranlage KMT-ZSVA ist endlich gestartet und soll bis Ende Dezember fertig sein.

Kreißsaal: Schlechte Arbeitsbedingungen – Abwanderung – Ausgliederung
Jahrelange schlechte Arbeitsbedingungen haben dazu geführt, dass der überwiegende Teil der Stamm-Hebammen abgewandert ist. Ständiges Arbeiten in Überlastung und eine nicht konkurrenzfähige Bezahlung waren wohl irgendwann Grund genug. Momentan hält sich der Kreißsaal größtenteils durch Hebammen aus der Zeitarbeit über Wasser. Die eigenen Hebammen – darunter auch welche, die aus dem Ausland angeworben worden sind und sich teilweise noch im Anerkennungsverfahren befinden – werden in die Freiberuflichkeit wechseln müssen, um zukünftig weiterhin im Kreißsaal arbeiten zu können. Falls sie dieses große Wagnis nicht eingehen wollen, können sie sich zwischen einer Umsetzung im Haus oder einer Beendigung des Arbeitsverhältnisses entscheiden. Hintergrund ist, dass der Vorstand plant, die geburtshilflichen Hebammentätigkeiten auszugliedern. Ein sogenanntes Beleg-Hebammen-System soll eingeführt werden. Damit ist gemeint, dass freiberufliche Hebammen sich zu einer Partnergesellschaft zusammenschließen und die Hebammenarbeit im Kreißsaal eigenverantwortlich übernehmen. Sie rechnen ihre Leistungen selber ab und tragen die Verantwortung für eine 24/7-Besetzung im Kreißsaal. Die Verdienstmöglichkeiten sollen deutlich höher sein… aber auch die persönlichen Risiken. Die Pflegedirektion scheint davon überzeugt zu sein, dass hiermit ein enormer Bewerber*innenanreiz geschaffen wird und ist nebenbei vielleicht auch nicht unfroh darüber, dass sie sich dann nicht mehr um eine ausreichende Schichtbesetzung und entlastende Arbeitsbedingungen der Hebammen kümmern muss. Die Nachfrage, ob alternative Modelle zur Bindung und Gewinnung von eigenem Hebammenpersonal geprüft worden sind, wurde für den PR nicht zufriedenstellend beantwortet.

Kurznotizen
-Nach drei Jahren Planung ist nun endlich die sogenannte „Apothekenlogistik“ eingeführt worden; also der Transport von ungeplant benötigten Medikamenten auf die Stationen. Nach unserem Kenntnisstand läuft der neue „Service“ für alle Beteiligten gut.
-Herr Dobos, Professor für Naturheilkunde, hat sich in einer PR-Sitzung vorgestellt. Wir hatten eine sehr angeregte Diskussion und haben viele Informationen bekommen.
-Der PR hat dem Aus-, Fort- und Weiterbildungsprogramm für nächstes Jahr zugestimmt.

AG Sucht
Suchtverhalten ist sehr vielschichtig und betrifft nicht nur Alkohol- und Medikamentenabhängigkeiten, sondern auch sogenannte Verhaltenssüchte (z.B. Spiel-, Internet-, Ess- und Arbeitssucht). Oft ist auch das Umfeld, wie z.B. am Arbeitsplatz, betroffen und jeder ist unsicher, wie mit dem Thema umgegangen werden soll.
Sie können uns dazu unter der Telefonnummer 84157 oder per E-Mail unter AG-Sucht@uk-essen.de erreichen. Hier erhalten Sie, wenn gewünscht auch anonym, Informationen und Hilfe zu diesem Thema.

Befristungen
Um Ihnen zu verdeutlichen, wie erschreckend die Personalpolitik des UK hinsichtlich der befristeten Arbeitsverträge ist, stellen wir hier die Zahlen für November 2021 vor (wir berücksichtigen hierbei keine Azubis, deren Ausbildungsverträge generell befristet sind und die das UK nach der Ausbildung grundsätzlich nur für sechs Monate übernimmt; auch berücksichtigen wir keine Einstellungen in den Pflegedienst, die zurzeit immer unbefristet vorgenommen werden). Von 39 Neueinstellungen waren 29 befristet und nur 10 unbefristet. Von 22 Weiterbeschäftigungen waren 21 befristet und nur eine unbefristet.

Konflikte am Arbeitsplatz/Mobbing
Wenn Sie Konflikte am Arbeitsplatz haben, können Sie sich jederzeit bei uns melden – am besten so früh wie möglich! Der Personalrat unterliegt der Schweigepflicht. Alles, bei dem wir Sie unterstützen können, passiert erst nach Ihrer vorherigen Zustimmung. Bitte melden Sie sich bei Bedarf unter Telefon 3410.

Nicht arbeitslos und trotzdem zu wenig Geld?
Auch im UK sind einige Beschäftigte trotz eines Arbeitsverhältnisses auf Zusatzleistungen des Staates angewiesen: Meist handelt es sich um teilzeitbeschäftigte Alleinerziehende, deren Stundenlohn zu gering ist, als dass sie ohne die Zusatzleistungen über die Runden kommen könnten. Neben den allgemeinen Erschwernissen, die eine solche Situation mit sich bringt, besteht häufig das Problem, dass die Betroffenen ihre Ansprüche gar nicht kennen bzw. – oft wenig geübt im Umgang mit Behörden – diese nicht geltend machen können. Hier wollen wir Abhilfe schaffen! Eine externe Beraterin stellt Ihnen in einer kostenlosen Einzelberatung die Voraussetzungen vor, unter welchen sogenannte Aufstockungsleistungen in Betracht kommen. Ihnen wird erläutert, welche diese im Einzelnen sind, beispielsweise: einmalige Leistungen für die Anschaffung von Hausrat oder die Übernahme von Heiz- und Nebenkostenabrechnungen. Bitte melden Sie sich im PR-Büro unter -3450. Dort erhalten Sie die Telefonnummer der Beraterin, mit der Sie einen Beratungstermin vereinbaren können.