Personalrats-Rundmail März 2021

Mach meinen Kumpel nicht an! - Gegen Ausländerfeindlichkeit und RassismusKüche der Ruhrlandklinik (RLK) wird geschlossen
Am 30.06.2021 soll die Küche der RLK geschlossen werden. Als die Uniklinik die RLK im Jahr 2009 kaufte, wurde in diesem Vertrag eine betriebsbedingte Kündigung der zu dieser Zeit dort beschäftigten Kolleg*innen ausgeschlossen. Deswegen können viele Kolleg*innen aus der Küche zum Glück jetzt bei der Schließung nicht gekündigt werden. Der größte Teil der in der Küche Beschäftigten wird auf einen anderen Arbeitsplatz innerhalb der RLK versetzt. Aber es gibt auch Kolleg*innen mit befristeten Arbeitsverträgen, die sich nun mitten in der Pandemie einen neuen Arbeitsplatz suchen müssen. Auf der Homepage der Ruhrlandklinik steht nicht ohne Stolz „Wir kochen selbst!“. Das wird dann wohl in Zukunft ein Cateringunternehmen, nämlich die Firma Klüh machen, das es – auch auf Kosten der Küchenbeschäftigten – billiger kann. Ist so der überall in der Ruhrlandklinik propagierte „RESPEKT“ gemeint?

Corona, Urlaub und die Formulare
Darüber, dass das UK zum Thema Corona immer wieder eigene Regelungen entwickelt, haben wir bereits mehrfach berichtet; Regelungen, die aus unserer Sicht und im Hinblick auf Wertschätzung und Respekt auch schon zu teilweise skandalösen Auswirkungen auf die Beschäftigten geführt haben.
PR-Info 09/2020: „UK kürzt Gehalt von Beschäftigten um die Zeit, welche sie zur Betreuung ihres Kindes in Quarantäne aufwenden müssen. Man könne schließlich auch Überstunden oder Urlaubstage nehmen…“.
PR-Info 10/2020: „UK verbietet Ihnen – trotz negativen Coronatests – die Aufnahme ihrer Arbeit. Und das, ohne das Gehalt weiterzubezahlen…“.

Die neuste Erfindung ist, dass das UK vor dem Antritt einer Urlaubsreise das Ausfüllen eines Formulars von Ihnen verlangt, in dem Sie Ihren beabsichtigten Urlaubsort angeben sollen. Nach Ansicht unseres Anwalts ist die Einführung eines solchen Formulars eine Angelegenheit, die der Mitbestimmung des PR bedarf. Denn abgesehen davon, dass Sie sich auch noch kurzfristig für ein anderes oder gar kein Urlaubsland entscheiden könnten, dienen die Abfragen dem Gesundheitsschutz und fallen daher unter das Mitbestimmungsrecht des PR, welches in diesem Zusammenhang ausdrücklich auch Maßnahmen präventiver Art erfasst. Auf diesem Auge blind, verweigert das UK jedoch eine Mitbestimmung, so dass wir das UK nun über unseren Anwalt erneut angeschrieben und zur Mitbestimmung aufgefordert haben.
Bis zum Abschluss dieser Mitbestimmung könnten Sie aus unserer Sicht deshalb die Ausfüllung eines solchen Formulars verweigern. Aber bitte rufen Sie uns auf jeden Fall vorab an, wenn Sie das vorhaben.

Noch immer sind Pflegekräfte wegen Corona in „fremden“ Bereichen eingesetzt. Grundsätzlich soll es sich hierbei um freiwillige Einsätze handeln. Bitte melden Sie sich beim PR, wenn Sie mit Ihrer Umsetzung nicht einverstanden sind.

Entlastung – durch Pool für Teamassistenz und sieben neue feste Teamassistenzstellen
Im Streik 2018 berichteten viele Pflegekräfte über zusätzliche Belastungen bei urlaubs- und krankheitsbedingten Abwesenheiten der Teamassistenz. Das Stationstelefon klingelt in einer Tour, tausend Untersuchungen müssen angemeldet, Transporte organisiert werden und vieles mehr; Tätigkeiten, die dann wieder von der Pflege übernommen werden müssen. Daher war ein Ergebnis des Streiks, dass (im Rahmen der Entlastungsvereinbarung) die Einrichtung eines Pools für die Teamassistenz zur Urlaubs- und Krankheitsvertretung angestoßen wurde.
Wir freuen uns sehr, dass es nun endlich soweit ist und mit immerhin fünf ganzen Stellen der Teamassistenzpool gestartet werden soll. Pro KPDL-Bereich steht dann jeweils eine Teamassistenz von 7 – 15 Uhr zur Kompensation von Ausfällen zur Verfügung. Außerdem werden neue Teamassistenz-Stellen für die Stationen Herz Int. 1, Med. Int. 2, A 3, Med. IMC 1, Neuro 3, UC 1 und NC Int. mit jeweils einer dreiviertel Stelle dauerhaft eingerichtet. Der PR ist davon überzeugt, dass die Erweiterung der Teamassistenzstruktur dauerhaft zur Entlastung der Pflegekräfte beitragen wird.

Teilpersonalversammlung IT-Kräfte
In der letzten Tarifrunde sind einige Teile der Entgeltordnung überarbeitet worden, u.a. auch der Abschnitt Beschäftigte der Informations- und Kommunikationstechnik. Die Tätigkeitsmerkmale sind neu geregelt. Ab 1. Januar 2021 ist der entsprechende Teil der Entgeltordnung (Teil II Abschnitt 11) nicht mehr in Unterabschnitte gegliedert, so dass die dort beschriebenen neuen Tätigkeitsmerkmale einheitlich für sämtliche Tätigkeiten in der IKT gelten.
Am 21.04.2021 findet hierzu eine Teilpersonalversammlung per Zoom statt, in der die neuen Regelungen und die daraus resultierenden Auswirkungen dargestellt werden. Wir haben die Einladung schon gezielt versendet, können aber nicht garantieren, dass alle von den Änderungen Betroffenen eine Einladung erhalten haben. Daher die Bitte: Sollten Sie davon ausgehen, auch von den Veränderungen betroffen zu sein und haben noch keine Einladung erhalten, melden Sie sich bei uns.

Teilpersonalversammlung Lehrkräfte
Am 11.03.2021 fand eine Teilpersonalversammlung für die Lehrkräfte der Schulen für Gesundheitsberufe statt. Thema war die Eingruppierung der Lehrkräfte vor dem Hintergrund der neuen Entgeltordnung für diesen Bereich ab dem 01.01.2020. Bisher ist es leider noch nicht gelungen, in allen Fällen der dadurch bedingten Höhergruppierungen Ergebnisse zu erzielen. Bei der Bewertung der Tätigkeit zeichnet sich ab, dass die Personalabteilung und der PR bei der Zuordnung zu den neuen Entgeltgruppen oft weit auseinanderliegen. Die Eingruppierungen werden weiter mit den Kolleg*innen und dem UK diskutiert und hoffentlich bald zu einem zufriedenstellenden Abschluss gebracht.

Ausländische Pflegekräfte über Vermittlungsagenturen
Der PR hat die befristete Einstellung von ausländischen Pflegekräften, deren Examen in Deutschland noch nicht anerkannt ist, abgelehnt und ihre unbefristete Einstellung gefordert. Damit hat er auch in der Einigungsstelle durch die vorsitzende Arbeitsrichterin Recht bekommen. Leider obliegt die abschließende Entscheidung dem sogenannten obersten Organ, nämlich dem für uns zuständigen Wissenschaftsministerium. Dieses Ministerium hat zum ersten Mal überhaupt einen Einigungsstellenbeschluss gekippt und behauptet, es läge keine Ungleichbehandlung vor, wenn zwar alle Pflegekräfte im UK sofort unbefristet eingestellt werden – die ausländischen Pflegekräfte aber nicht… Wir als PR finden diese Diskriminierung von Seiten des Vorstands und des Ministeriums empörend. Das Klinikum hat diese Kolleg*innen in ihren Heimatländern angeworben. Sie verlassen dafür ihre Familien und kommen allein in ein fremdes Land. Das Mindeste ist, dass sie dafür hier einen festen Arbeitsvertrag bekommen!

Pflegedienst
-Kreißsaal – Absprachen zur Entlastung: Nach etlichen Überlastungsanzeigen aus dem Hebammenteam, Abwanderungen von Hebammen und Ablehnung unterbesetzter Dienstpläne durch den PR, hat ein Gespräch mit der leitenden Hebamme, dem Klinikdirektor, der Pflegedirektorin und dem PR stattgefunden. Prof. Kimmig sagte zu, dass in dreimal täglichen Besprechungen gemeinsam mit Ärzt*innen und Hebammen geklärt werden wird, ob und wie bei Personalmangel Leistungen verschoben werden. In einem Folgegesprächstermin soll erörtert werden, ob die Umsetzung wie geplant funktioniert.

-Ausbau von Intensivbetten trotz Mangel an Intensivpflegekräften: Im Aufwachraum der Thoraxchirurgie sollen in der 3. Corona-Welle drei zusätzliche Intensivbetten für die Station Herz Int. 1 geschaffen werden. Die Erweiterung soll dazu dienen, mehr Kunstherz- und Herztransplantationen durchführen zu können. Momentan sind auf der Herz Int. 1 ca. zehn Stammstellen nicht besetzt. Laut Pflegedirektion bemüht man sich um entsprechende Neueinstellungen, ist aber trotzdem ernsthaft der Auffassung, dass die Aufstockung mit teilweise erfahrenen Zeitarbeitskräften durchaus leistbar wäre.

Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV)
-Versammlung der Kurssprecher*innen Pflege: Vor drei Wochen fand ein gemeinsames Gespräch mit Lehrkräften der Pflegeschule, den Kurssprecher*innen und der JAV statt. Hierbei wurde nach gemeinsamen Lösungsmöglichkeiten für aufgetretene Probleme im eLearning und digitalen Unterricht gesucht. Die Probleme der Kurse wurden aufgenommen und eine Verbesserung zugesichert. Wir bleiben weiterhin mit den Auszubildenden und der Pflegeschule in Kontakt und hoffen auf eine gute Lösung im Sinne guter Ausbildungsqualität.

-Übernahme MTLA-Azubis: Wir haben, nachdem es im letzten Jahr sehr kurzfristig organisierte Lösungen zur Übernahme der MTLA-Auszubildenden gab, für dieses Jahr eine gut strukturierte Übernahme gefordert, wie es sie beispielsweise in den Pflegeberufen schon gibt. Zuletzt hatte die Personalabteilung nach den Übernahmen im letzten Jahr zugesagt, in diesem Jahr ein besseres Konzept zu organisieren. Wir hoffen, dass dadurch mehr Auszubildende am UK ein Angebot zur Übernahme erhalten.

-Ausbildung Anästhesietechnische Assistenz: Nach anfänglichen Startschwierigkeiten bekommen wir von den drei ATA-Azubis am UK in den letzten Wochen vermehrt positive Rückmeldungen über die Qualität der Ausbildung.

-Probezeitkündigungen in der Pflegeausbildung: Von den Auszubildenden, die im Oktober letzten Jahres begonnen haben, sind fünf Auszubildende in der Probezeit gekündigt worden. Gerade im Hinblick auf die Probleme mit eLearning und digitalem Unterricht finden wir es schade, dass hier nicht wohlwollender auf die (praktischen) Noten der Auszubildenden geblickt wurde.

-Hohe Durchfallquote im Pflegeexamen: Im letzten Examenskurs der Pflege haben überdurchschnittlich viele Auszubildende die Prüfungen nicht bestanden. Für uns stellt sich die Frage, ob die Probleme im Rahmen der digitalen Ausbildung im letzten Jahr auch eine Ursache dafür sind und sich die hohe Anzahl nicht bestandener Prüfungen durch eine bessere Vorbereitung hätte vermeiden lassen.

AG Arbeits- und Gesundheitsschutz
Aus dem Arbeitsschutzausschuss (ASA):
– Schutzbrillen mit einem „Leseteil“ wurden getestet und können – wie andere Schutzausrüstung auch – im Bedarfsfall über die Vorgesetzten bestellt werden.
– Der Bau für eine Dosieranlage ZSVA-KMT ist verschoben und für Ende 2021 angedacht.
– Auf dem Gelände des UK gibt es einige unbenutzte Waschbecken/Badewannen etc. Wenn Wasserleitungen nicht regelmäßig gespült werden, besteht die Gefahr einer Legionellenbesiedlung. Damit verbunden ist eine selten auftretende, aber mögliche Gefahr für Beschäftigte und Patient*innen (Legionärskrankheit/Lungenentzündung). Um das zu vermeiden, wird jetzt eine Stelle ausgeschrieben. Es soll jemand eingestellt werden, der auf dem Gelände des UK die unbenutzten Wasserhähne auf- und zudreht und so die Wasserleitungen regelmäßig durchspült.

Kurznotizen
-In der Radiopharmazie soll der jetzige Dienstbeginn von 6 Uhr auf 4 (!) Uhr vorverlegt werden. Betroffene, wie auch der PR, sind nicht davon überzeugt, dass diese Veränderung „alternativlos“ ist, zumal der Arbeitsbeginn „mitten in der Nacht“ eine enorme Gesundheitsgefährdung darstellt. Mitte April wird es hierzu eine Teilpersonalversammlung geben.
-Der PR hat der Einführung bzw. dem Austausch der bisherigen Karten, mit denen man Wäsche am Chiptexliner ziehen kann, mit Schlüsselanhängern mit integrierten Transpondern, zugestimmt. Das UK hat uns schriftlich zugesichert, dass auch mit den neuen Transpondern eine Kontrolle des Verhaltens und der Leistung der Träger*innen weiterhin nicht erfolgt.
-Seit über einem halben Jahr läuft nun testweise ein Rufdienst im Zentrallabor. Nach der probeweisen Einführung soll dieser Dienst nun dauerhaft eingeführt werden. Mit den Auswertungen nach der Probezeit wird der PR nun mit dem UK erörtern, wie oder ob dieser Dienst beibehalten werden soll.

PR vor Ort
Der PR hat auch im März das sogenannte „PR vor Ort“ wegen der Coronasituation ausgesetzt und wird dies auch im April noch weiterhin so handhaben. Wir hoffen sehr, dass wir – auch wegen der zunehmenden Impfungen im UK – ab Mai wieder jede Woche in einem Bereich sein können. Zögern Sie aber nicht, sich bei uns zu melden, wenn wir bei konkreten Fragen oder Problemen in Ihren Bereich kommen sollen.

Befristungen
Um Ihnen zu verdeutlichen, wie erschreckend die Personalpolitik des UK hinsichtlich der befristeten Arbeitsverträge ist, stellen wir hier die Zahlen für Februar 2021 vor (wir berücksichtigen hierbei keine Azubis, deren Ausbildungsverträge generell befristet sind und die das UK nach der Ausbildung grundsätzlich nur für sechs Monate übernimmt; auch berücksichtigen wir keine Einstellungen in den Pflegedienst, die zurzeit immer unbefristet vorgenommen werden). Von 43 Neueinstellungen waren 20 befristet und 23 unbefristet. Von 24 Weiterbeschäftigungen waren 15 befristet und 9 unbefristet.

AG Sucht
Sie können die AG Sucht des Personalrates täglich unter folgender Telefonnummer erreichen: 84157 oder per E-Mail unter AG-Sucht@uk-essen.de. Hier erhalten Sie, wenn gewünscht auch anonym, Informationen und Hilfe zu diesem Thema.

Nicht arbeitslos und trotzdem zu wenig Geld?
Auch im UK sind einige Beschäftigte trotz eines Arbeitsverhältnisses auf Zusatzleistungen des Staates angewiesen: Meist handelt es sich um teilzeitbeschäftigte Alleinerziehende, deren Stundenlohn zu gering ist, als dass sie ohne die Zusatzleistungen über die Runden kommen könnten. Neben den allgemeinen Erschwernissen, die eine solche Situation mit sich bringt, besteht häufig das Problem, dass die Betroffenen ihre Ansprüche gar nicht kennen bzw. – oft wenig geübt im Umgang mit Behörden – diese nicht geltend machen können. Hier wollen wir Abhilfe schaffen! Eine externe Beraterin stellt Ihnen in einer kostenlosen Einzelberatung die Voraussetzungen vor, unter welchen sogenannte Aufstockungsleistungen in Betracht kommen. Ihnen wird erläutert, welche diese im Einzelnen sind, beispielsweise: einmalige Leistungen für die Anschaffung von Hausrat oder die Übernahme von Heiz- und Nebenkostenabrechnungen. Bitte melden Sie sich im PR-Büro unter -3450. Dort erhalten Sie die Telefonnummer der Beraterin, mit der Sie einen Beratungstermin vereinbaren können.