Sonderrundmail des Personalrats

80 Betten werden im UK abgebaut

Der Kaufmännische Direktor hat dem Personalrat letzte Woche mitgeteilt, dass 80 Betten im Uniklinikum abgebaut werden sollen. Welche Stationen daraufhin geschlossen werden sollen, hat er uns nicht gesagt. Auch nicht, wann es zu ersten Stationsschließungen kommen wird. Dass dieser Plan sehr ernst gemeint ist, sehen wir daran, dass in der Ruhrlandklinik eine ganze Station zum 01.11.2019 geschlossen wird. Die Kolleg*innen dort haben letzte Woche – drei Wochen vor der Schließung – mitgeteilt bekommen, dass sie auf die anderen Stationen des Hauses aufgeteilt werden. Einige Kolleg*innen haben geweint und wollten nicht mit uns darüber sprechen, als wir zufällig zwei Tage später auf der betroffenen Station waren.

Die Stationsschließung in der Ruhrlandklinik, wie auch der geplante Bettenabbau im Uniklinikum, erfolgen aus Einspargründen, weil die Bettenbelegung – sprich die Anzahl der Patient*innen der Abteilung – nicht ausreichend hoch ist.

Reduzierung der Leiharbeit in der Pflege – Auswirkung auf Arbeitsbelastung und Dienstplanung

In den letzten Wochen hat ver.di eine überwiegend positive Bilanz zur Umsetzung der Entlastungsvereinbarung veröffentlicht.

Nun reduziert der Vorstand aus Kostengründen die Leiharbeit in der Pflege. Dies gefährdet die zum Teil schon erreichte Entlastung, die allerdings schon mit den bisher eingesetzten Leiharbeitskräften nicht ausreichend ist und noch weiterentwickelt werden muss. Wir haben von vielen Stationen gehört, dass Leiharbeitnehmer auch dann abgezogen worden sind bzw. noch werden, wenn es dadurch zu Unterschreitungen der Sollbesetzung kommt. Um den dadurch entstehenden noch größeren Mangel aufzufangen, werden Pflegekräfte wieder einmal gefragt, ob sie denn nicht Dienste tauschen oder zusätzliche Dienste leisten können. Ebenso werden – um bei Unterschreitungen keine „harten“ Entlastungsmaßnahmen, wie z. B. Verlegungen, Nichtbelegung usw. ergreifen zu müssen – Pflegekräfte zum Aushelfen in fremden Bereichen eingesetzt.

Die moralische Verpflichtung unterbesetzte Schichten durch Diensttausche oder Einspring-Dienste ausgleichen zu „wollen“, führt zu physischen und psychischen Belastungen. Nach wie vor verlassen mehr Pflegekräfte das UK, als dass neue zu uns kommen. Die jetzigen Maßnahmen des Vorstandes werden dazu führen, dass noch mehr Kolleginnen und Kollegen die Nase voll haben und gehen.

Der Personalrat hat die Dienstpläne für Oktober und November bereits genehmigt. In diese Pläne waren die Leiharbeitskräfte bereits eingerechnet. Ist in einem solchen Plan trotz Leiharbeitskräften eine Unterbesetzung geplant, garantiert das UK für diese Tage im Voraus, dass Betten gesperrt werden. Wenn der Vorstand nun im Nachhinein Leiharbeitskräfte abzieht und es dadurch zu bisher nicht geplanten Unterschreitungen kommt, fällt die Bettensperr-Garantie also flach… und es kommt nicht zu der notwendigen Entlastung. Der Personalrat hat aus diesem Grund das UK aufgefordert, auch für diese Fälle in den Monaten Oktober und November Bettensperrungen zu garantieren. Eine Antwort haben wir noch nicht erhalten.

Ab den Dezember-Dienstplänen haben wir deshalb vom UK verlangt, Leiharbeitskräfte nicht mehr auf den Dienstplänen einzurechnen. Die Überlastungssituation soll so vorab erkennbar sein, damit die Bettensperrgarantie erfolgen kann. Das UK hat hierzu ausgeführt, die Umsetzung dieser Forderung wegen des Aufwandes nicht realisieren zu können. Wir sind der Meinung, dass dieser Aufwand in keinem Verhältnis zu den dadurch produzierten Überlastungssituationen steht.

Aus diesen Gründen haben wir in der Personalratssitzung vom 15. Oktober 2019 die Dienstpläne für Dezember sowohl für alle bettenführenden Stationen, als auch für die OP-Bereiche abgelehnt. Um möglichst schnell zu einer Lösung zu kommen, haben wir diese abgelehnten Dienstpläne für die nächste Einigungsstellensitzung am 28.10.2019 gemeldet. Hier wird eine Arbeitsrichterin entscheiden, wie weiter mit diesem Problem verfahren wird.

Wir hoffen, dass das UK die nachgebesserten Dienstpläne vorher noch einreicht, damit Sie als Betroffene möglichst schnell eine verbindliche Planung für die Feiertage im Dezember haben.

Das Argument des Vorstandes, dass durch die 80 abgebauten Betten UK-Personal auf Stationen frei wird, das dann auf anderen Stationen die Leiharbeitskräfte ersetzen kann, halten wir für falsch. Denn jetzt schon kommt es zu Unterschreitungen der Soll-Besetzung. Jetzt schon, da noch 180 Vollkraft-Leiharbeitskräfte im Gelände im Einsatz sind. Und selbst wenn die Leiharbeitskräfte durch UK-Personal ersetzt würden, geht das plus minus-null aus. Die Unterschreitungen würden nicht weniger werden. Und damit zu kalkulieren, dass Kolleg*innen ihre seit Jahren angestammten Stationen und Teams verlassen müssen, ist so wie so alles andere als respektvoll.

Wir werden weiter Druck auf den Vorstand ausüben, damit die vereinbarte Entlastung auch umgesetzt wird. Dafür brauchen wir Ihre Hilfe! Lassen Sie sich bitte nicht einschüchtern und halten Sie im Team zusammen! Sie haben ein Recht auf Ihren Dienstplan – so, wie er bereits verabschiedet wurde. Sollten Sie bedrängt werden, Dienste zu tauschen oder einzuspringen, melden Sie sich bitte bei uns. Wir als Personalrat sind wütend darüber, dass der Vorstand die in den letzten Monaten erreichten kleinen Schritte zur Entlastung angreift – so wütend, wie Sie es vielleicht auch sind.

Über die weitere Entwicklung werden wir Sie informieren.