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Im Fokus
In der Bekämpfung multiresistenter Kranken-
hauskeime beweist das UK Essen Vorreiter-
Qualitäten. Insbesondere in der Eindämmung
des Erregers MRSA hat sich dabei die Strategie
des Klinikums bewährt: Seit 2010 werden neu
stationär aufgenommene Patienten auf MRSA
untersucht. Mit messbarem Erfolg: Das gene-
relle Screening entdeckt MRSA-Träger früher
und verhindert damit Übertragungen inner-
halb der Klinik.
Schätzungsweise 500.000 bis eine Million
Menschen infizieren sich pro Jahr mit Kranken-
hauskeimen. 20.000 bis 40.000 Patienten
sterben jährlich an der Infektion mit den multi-
resistenten Erregern, gegen die mit den meisten
Antibiotika nichts auszurichten ist. Prinzipiell
harmlos, kann insbesondere der sogenannte
Methicillin-resistente Staphylococcus aureus“
(
MRSA), ein relativ häufig vorkommender Haut-
und Nasenschleimhaut-Keim, in bestimmten
Fällen zu Infektionen führen, die sich nur
schwer behandeln lassen – etwa bei Menschen
mit Wunden oder einem geschwächten Im-
munsystem. Eine Infektion kann dann unter
Umständen zu Entzündungen der Haut und
Knochen, der Lunge oder zur Blutvergiftung
führen. Von entscheidender Bedeutung bei der
Eindämmung des Erregers ist neben größtmög-
licher Hygiene in allen Bereichen der Klinik vor
allem das Auffinden von MRSA-Trägern unter
den Patienten.
Rückläufige MRSA-Quote
Bereits seit 2010 sollen daher alle Patienten,
die am UK Essen neu stationär aufgenommen
werden, auf MRSA untersucht werden. In einigen
Abteilungen gelingt dies bei gut 80 Prozent der
Neuaufnahmen; der klinikweite Durchschnitt
liegt bei 60 Prozent. Insgesamt steigt die Zahl
der MRSA-Patienten im Universitätsklinikum
Essen massiv an – Folge des Screenings und der
Wiederaufnahme bekannter MRSA-Träger. „Die
Zahl der Erstnachweise während des Aufent-
haltes steigt dagegen nicht an, der relative
Anteil dieser Nachweise geht also deutlich
zurück. Ein Erfolg des umfassenden Screenings,
das Träger und damit Risiko-Patienten früh
erkennt und Maßnahmen ermöglicht“, resümiert
Prof. Dr. med. Walter Popp, Leiter der Kranken-
haushygiene am UK Essen.
Dies belegen auch Erhebungen des Essener
MRE-Netzwerks (MRE: multiresistente Erreger),
das vom städtischen Gesundheitsamt koordi-
niert wird und in dem Prof. Popp als ärztlicher
Co-Leiter fungiert. Seine Abteilung ist zugleich
Mitglied imMRE-Netzwerk Nordwest, das vom
Bundesministerium für Gesundheit gefördert
wird.
Ein Erfolgsmodell: MRSA-Screening
Eine saubere Sache