Wie läuft die eigentliche Transplantation ab?


Im strengen Sinne besteht die Herztransplantation ebenso wie die Lungentransplantation aus zwei voneinander abhängigen, aber getrennten Eingriffen:

1. Entnahme des Spenderorgans
2. Ersatz des Empfängerorgans durch das Spenderorgan

Beide Eingriffe müssen zeitlich abgestimmt werden, obwohl sie meist in verschiedenen Kliniken durchgeführt werden. Zwischen der Entnahme und der Verpflanzung dürfen beim Herzen höchstens vier, bei der Lunge sechs Stunden vergehen. Beide Eingriffe werden von Ärzten unserer Klinik durchgeführt. Diesen Ärzten obliegt auch die Beurteilung der Funktionstüchtigkeit des Spenderorgans. Der Organspender soll in Blutgruppe, Körpergröße und Körpergewicht mit Ihnen übereinstimmen. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass Ihnen keinerlei persönliche Daten des Organspenders mitgeteilt werden, da die Anonymität der Angehörigen unbedingt gewahrt bleiben muss. Sobald unsere Ärzte vom Entnahmeort aus nach Essen übermitteln, dass die Funktion des Spenderorgans gut sei, wird mit der Einleitung der Narkose bei Ihnen begonnen. Die Vorbereitung der Vollnarkose beginnt damit, dass Ihnen mehrere Katheter gelegt werden, die allesamt der Kreislaufüberwachung während der Narkose dienen. Dann wird Ihnen ein Schlafmittel verabreicht und Sie werden den weiteren Ablauf in Narkose verbringen, aus der Sie erst auf der Intensivstation erwachen werden. Die Operationsdauer beträgt sowohl für die Herz- als auch für die Lungentransplantation etwa drei bis fünf Stunden. Im folgenden wird der operative Ablauf der verschiedenen Transplantationen getrennt abgehandelt.

Herztransplantation: Die Operation beginnt mit der Längsdurchtrennung des Brustbeins in seiner Mitte. Der Herzbeutel wird eröffnet und Sie werden an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Dazu werden große Plastikschläuche in die Hauptschlagader und die Hohlvenen eingebunden, so dass das Blut um Ihr Herz und Ihre Lungen umgeleitet werden kann. Sobald das Spenderherz im Operationssaal eingetroffen ist, wird Ihr Herz entfernt und das neue Herz an seiner Stelle eingenäht (orthotope Herztransplantation) In seltenen Fällen, zum Beispiel bei besonderer Dringlichkeit, kann auch ein eigentlich für Sie zu kleines Spenderherz Verwendung finden.

Dieses wird dann zusätzlich zu Ihrem eigenen Herzen -Seite an Seite- eingepflanzt (heterotope Herztransplantation). Nach Fertigstellung der Nähte wird Ihr neues Herz wieder durchblutet und beginnt zu schlagen. Nach einiger Zeit, wenn der Herzschlag kräftig genug ist um die Arbeit des Kreislaufes zu erbringen, wird die Herz-Lungen-Maschine abgestellt. Um eventuell in den nächsten Tagen nach der Operation auftretenden Herzrhythmusstörungen rasch begegnen zu können, werden zur Sicherheit noch Wunddrainagen eingelegt und der Brustraum verschlossen. Damit ist die Operation beendet und Sie werden zur Intensivstation gebracht.

Herz-Lungen-Transplantation: Nachdem der Chirurg unseres Transplantationsteams im Spenderkrankenhaus die Spenderorgane begutachtet und entnommen hat, meldet er den Erfolg unmittelbar nach Essen. Hier beginnt nun die Operation beim Empfänger. Das Brustbein wird geöffnet, die Herz-Lungen-Maschine wird angeschlossen. Jetzt werden beide Lungen und das Herz nacheinander entfernt. Die wichtigen Atmungsnerven, die beidseits entlang dem Herzbeutel zum Zwerchfell verlaufen, werden dabei geschont. Schließlich werden die neuen Organe mit Ihren Blut- und Atemwegen verbunden. Bei der Herz-Lungen-Verpflanzung sind dazu drei Verbindungen -am rechten Vorhof, an der Luftröhre und an der Hauptschlagader - notwendig. Der weitere Verlauf entspricht dem bei der isolierten Herztransplantation.

Lungentransplantation: Im Gegensatz zur Herz- oder Herz-Lungen-Transplantation wird die isolierte Lungentransplantation nicht durch eine Längseröffnung des Brustbeines, sondern durch eine quer durch das Brustbein, auf beiden Seiten zwischen zwei Rippen verlaufende Schnittführung vorgenommen. Sobald der Chirurg, der das Spenderorgan entnommen hat in Essen eintrifft, wird Ihre Lunge nach provisorischem Verschluss der Luft- und Blutwege entfernt. Ebenfalls wird dann routinemäßig die Herz-Lungen-Maschine eingesetzt. Wenn die Spenderlunge an Ihre Luftröhre, die Lungenschlagader und den linken Herz-Vorhof angeschlossen ist, wird die Durchblutung freigegeben und das Organ übernimmt die Atemfunktion. Zwei Drainagen werden in die Brusthöhle eingelegt um Wundsekret abzuleiten und die Wunde wird verschlossen. Die Operation ist damit beendet und Sie werden zur Intensivstation gebracht.