Patienteninformation, Behandlungsempfehlungen und Therapieprotokolle
Informationen für Patienten mit stationärem Aufenthalt (PDF, 431K)
Schwerpunkte
Westdeutsches Tumorzentrum
Unsere Klinik ist Teil des Westdeutschen Tumorzentrums. Mehr als 20 Kliniken und 16 Institute arbeiten täglich daran, mit Ihnen die bestmögliche Diagnostik und Therapie für Ihre onkologische Erkrankung zu finden und umzusetzen. Hierbei profitieren Sie von jahrelanger Erfahrung in der operativen und konservativen Behandlung von Tumorerkrankungen, einem ständigem interdisziplinären Austausch und der Umsetzung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, im Rahmen zahlreicher Studien selbst an der Verbesserung aktueller Therapien mitzuwirken. Aufgrund seiner international anerkannten Expertise ist das Westdeutsche Tumorzentrum eines von 8 Zentren des DKTK (Deutsches Konsortium für translationale Krebsforschung) sowie eines von 14 anerkannten onkologischen Spitzenzentren der Deutschen Krebshilfe. WTZE - Zahlen und Fakten
Zweite Meinung
Im Rahmen unserer uroonkologischen Sprechstunde bieten wir Ihnen die Möglichkeit einer „zweiten Meinung“. Für die Vorstellung zur zweiten Meinung ist es unerheblich, ob Sie sich bereits in Therapie befinden oder unseren Rat nach der Erstdiagnose in Anspruch nehmen möchten.
Das persönliche Gespräch im Rahmen der Vorstellung zur zweiten Meinung soll Ihnen, als betroffenem Patienten, und Ihren Angehörigen helfen, die Therapie Ihrer Tumorerkrankung besser zu verstehen und die für Sie geeignete Behandlungstrategie zu wählen. Denn die individualisierte Therapie von Tumorerkrankungen bleibt auch heutzutage trotz zahlreicher Leitlinien und Handlungsempfehlungen komplex und teilweise für den einzelnen Patienten schwer zu verstehen. Insbesondere dann, wenn die Tumordiagnose frisch ist, eine für den betroffenen Patienten nicht unerhebliche psychische Belastung darstellt und eventuell im Rahmen der Erstdiagnose zu wenig Zeit für ein ausführliches persönliches Gespräch vorhanden war. Als ausgewiesenes uroonkologisches Schwerpunktzentrum verfügen wir über große Erfahrung sowohl in der operativen als auch konservativen Behandlung urologischer Tumorerkrankungen. Unsere uroonkologische Abteilung ist Teil des Westdeutschen Tumorzentrums, somit besteht eine enge Kooperation mit den Kliniken für Strahlentherapie, Partikeltherapie (Protonenzentrum), Nuklearmedizin und internistischer Onkologie. Durch wöchentlich stattfindende Tumorkonferenzen können wir Ihren Fall individuell und interdisziplinär diskutieren, um gemeinsam mit Ihnen über die weitere Behandlung zu entscheiden.
Fusionsbiopsie
Stellt der Urologe aufgrund eines erhöhten PSA-Wertes, einer verdächtigen PSA-Dynamik oder eines auffälligen Befundes bei der Tastuntersuchung die Indikation zur Probenentnahme (Biopsie) aus der Prostata, besteht neuerdings die Möglichkeit dies als sogenannte Fusionsbiopsie MRT-gezielt durchführen zu lassen. Hierfür wird im Vorfeld ein sogenanntes „multiparametrisches MRT“ des Beckens durchgeführt und Ihre Prostata bzw. etwaige auffällige Areale nach genau festgelegten Kriterien (PIRADS-Kriterien) vom Radiologen bewertet. Gleichzeitig kann eine Aussage über den Lymphknoten- und Knochenstatus im kleinen Becken getroffen werden. Sollte Ihre Prostata vom Radiologen als völlig unauffällig bewertet werden, ist eine Biopsie unter Umständen nicht zwingend notwendig und es wird die Empfehlung zur Fortführung der Vorsorge inklusive regelmäßiger PSA-Bestimmungen ausgesprochen. Besteht weiterhin die Empfehlung zur Biopsie, zeichnet der Radiologe anhand Ihrer MRT-Bilder eine „Karte“ der Prostata und markiert hier neben den Organgrenzen auch die besonders auffälligen Areale. Bei der eigentlichen Biopsie, deren Durchführung weiter unten beschrieben ist, kann nun mit Hilfe eines Computerprogramms diese „Karte“ über ein mittels Ultraschall erzeugtes Echtzeitbild gelegt werden, d.h. die Bilder werden fusioniert. Diese Fusion ermöglicht uns einerseits eine gezielte Probenentnahme aus den markierten auffälligen Arealen und andererseits eine optimale systematische Biopsie der restlichen Prostata. Um das Infektionsrisiko zu minimieren, werden die Biopsien in unserer Klinik über die Haut des Dammes vorgenommen.
Der deutliche Vorteil der MRT-Fusionsbiopsie im Gegensatz zur konventionellen 10-12fach Biopsie über den Enddarm besteht darin, dass mit sehr hoher Sicherheit diejenigen Prostatakarzinome entdeckt werden, die gefährlich sind und einer weiteren Therapie bedürfen. Zusätzlich wird die Rate an unnötigen Folgebiopsien verringert. Zusammengefasst erhalten Patient und behandelnder Arzt hierdurch viel mehr Sicherheit für weitere klinische und therapeutische Entscheidungen. Das Team um Professor Hadaschik hat diese Methode 2010 mitentwickelt und deren exzellente Genauigkeit in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg in zahlreichen Veröffentlichungen bestätigt.
Praktische Durchführung der Fusionsbiopsie
Nach einem Vorgespräch in unserer Poliklinik finden Sie sich am Tag des Eingriffs nüchtern in unserer Klinik ein. Der Eingriff selbst wird in der Regel ambulant in leichter Sedierung plus örtlicher Betäubung durchgeführt. Zur Erzeugung des live-Ultraschallbildes Ihrer Prostata wird ein kleiner Schallkopf in den Enddarm eingeführt. Nach erfolgter Fusion der „MRT-Karte“ mit dem Ultraschallbild kann der Operateur nun mit einer Biopsienadel gezielt Proben entnehmen, wobei die Nadel unter ständiger Ultraschallkontrolle durch die Haut des Dammes in die Prostata eingeführt wird. Nach dem Eingriff erhalten Sie einen kleinen Druckverband und dürfen unsere Klinik nach ausreichender Erholung in Begleitung am selben Tag verlassen. Eigenständiges Autofahren ist an diesem Tag jedoch strikt untersagt. Zur Befundbesprechung vereinbaren wir mit Ihnen bereits beim Vorgespräch einen Anschlusstermin in unserer Poliklinik.
PSMA-PET-Bildgebung
Neben der herkömmlichen bildgebenden Diagnostik wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT), besteht heutzutage dank nuklearmedizinischer Methoden die Möglichkeit, biologische Prozesse oder bestimmte Gewebearten gezielt sichtbar zu machen. Hierfür verabreicht man dem Patienten radioaktiv-markierte Moleküle, sog. Tracer, die entweder am Stoffwechsel teilnehmen oder sich an Bindungsstellen der Zelloberfläche bestimmter Gewebe anlagern. Der Zerfall dieser Moleküle ist messbar und kann mit speziell hierfür entwickelten Geräten sichtbar gemacht werden. Man nennt dieses Verfahren Positronen-Emissionstomographie (kurz PET). Da die Bildqualität dieses Verfahrens alleine nicht ausreicht, wird das Verfahren mit einer Computer- oder Magnetresonanztomographie kombiniert und zeigt mit hoher Genauigkeit Orte mit erhöhter Stoffwechselaktivität bzw. gesteigerter Bindung für den eingesetzten Tracer im Körper an. Diagnostisch können hierdurch zum Beispiel Tumorreste oder Metastasen sehr viel besser gefunden werden, weswegen das Verfahren bei unklaren Befunden in der herkömmlichen Bildgebung oder bei einem Anstieg von Tumormarkern ohne radiologisches Korrelat eingesetzt wird.
Mit PSMA-11, einem Tracer der das Prostataspezifischen Membranantigen (PSMA) bindet, wurde 2012 in Heidelberg ein Molekül entwickelt, das die Prostatakrebsdiagnostik deutlich verbessert hat. Den größten Stellenwert hat dieses Verfahren vor allem nach erfolgter Therapie, so kann zum Beispiel bei einem erneuten PSA-Anstieg nach radikaler Entfernung der Prostata unterschieden werden, ob dieser lokal durch Krebszellen im ehemaligen OP-Gebiet oder durch Metastasen in Lymphknoten oder Knochen verursacht wurde. Anhand der dadurch gewonnenen Informationen können die behandelnden Ärzte zusammen mit Ihnen die bestmögliche Therapieentscheidung treffen und umsetzen.
Durch enge Zusammenarbeit mit der Klinik für Nuklearmedizin können wir Ihnen dieses Verfahren am Universitätsklinikum anbieten. Beachten Sie bitte, dass es sich hierbei um ein aufwändiges Verfahren handelt und die Indikationsstellung daher streng getroffen wird. Viele Krankenkassen übernehmen diese Untersuchung bislang nur nach vorheriger Begründung und Antragsstellung. Sofern wir die Durchführung einer solchen Untersuchung empfehlen, unterstützen wir Sie hierbei gerne.
Klinische Studien
Liebe Patientin, lieber Patient,
auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen einen Überblick geben, welche aktuellen Klinischen Studien wir Ihnen in unserer Klinik anbieten können. Unser Ziel ist Ihnen aktuelle Therapieoptionen anzubieten. Diese Therapien finden optimal in Studienabläufen statt und bieten den Vorteil, die gewonnenen Erkenntnisse wissenschaftlich zu überprüfen.
Für Sie führt der kontrollierte Studienablauf zu einem noch höheren Maß an Sicherheit mit der Gewähr einer standardisierten Therapie auf höchsten Niveau. Zögern Sie nicht uns anzusprechen; wir geben gerne Auskunft.
Prostatakarzinom
- PCO- Studie 127, Erstdiagnose PCa
- HypoPros I, Protonentherapie: 20 x 3 Gy = 60 Gy 5 Tage/Woche
- Medivation/MDV3800-06, Talazoparib bei metastasiertem kastrationsresistentem PCa (in Vorbereitung)
- CA209-9KD, Nivulumab + Rucaparib/Docetaxel/Enzalutamid bei metastasiertem kastrationsresistentem PCa
Urothelkarzinom
- TIM (Abnoba), nicht-muskelinvasives Urothel-Ca, Mistel vs. Chemo-Standard
- RUTT206 (IIT), nicht-muskelinvasives Urothel-Ca
- CA 209-901 (WTZ), metastasiertes Urothel-Ca, Nivolumab + Ipilimumab vs. Gemcitabin + Carbo-/Cisplatin (1st line)
Hodentumore
- TIGER, Paclitaxel, Ifosfamid, Cisplatin, G-CSF, Carboplatin, TI-CE poor risk, 1st line (in Vorbereitung)
Nierenzellkarzinom
- Sunniforecast, Sunitinib vs. Nivolumab + Ipilimumab bei metastasiertem nicht-klarzelligem NZK (1st line)
- MK 3475-564, Pembrolizumab-Monotherapie nach Nephrektomie (in Vorbereitung)
- MK/V-3475, Pembrolizumab +Epacadostat vs. Sunitinib/Pazopanib (1st line) (in Vorbereitung)
- CA 209-914, Nivolumab + Ipilimumab vs. Placebo bei lokal begrenztem NZK (adjuvant) (in Vorbereitung)
Stressinkontinenz
- IND2 (Cook), Wirksamkeit von AMDC bei Stressinkontinenz
Penis-Ca
- CA 209-627, Basket Studie Nivolumab
Kooperationen
- HNO, Untersuchung von Granulozyten-populationen bei urologischen Tumoren
- Biobank, Sammlung von Körpermaterialien für die medizinische Forschung
- Andrologie UK Münster, Methoden der Anreicherung von Spermatogonien und deren Charakteristika im adulten Hoden zur Verbeserung andrologischer und reproduktionsmedizinischer Therapiemöglichkeiten
Anprechpartner: Studienmanagement
Frau Dr. Magin 0201-723-83234 von 8-12Uhr
Frau Löbert 0201-723-83146
Stand 09/2017