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Im Frühjahr 2011 fiel der Startschuss für das
Traumanetzwerk Ruhrgebiet“. Der größte
Zusammenschluss von Trauma-Experten in
Deutschland will „eine bedarfsgerechte und
schnelle Versorgung schwerverletzter Patienten
gewährleisten“, sagt PD Dr. Sven Lendemans
von der Klinik für Unfallchirurgie am UK Essen
und Koordinator des Netzwerkes. Beteiligt sind
insgesamt 30 Traumazentren im Ruhrgebiet
darunter neben dem Zentrum des UK Essen
drei weitere überregionale Einrichtungen.
Das Ziel ist klar definiert: Jeder verunfallte
Patient werde garantiert binnen 30 Minuten in
einer spezialisierten Klinik erstversorgt und
behandelt, so Dr. Lendemans. Diese verpflich-
tende Erstbehandlung soll künftig vor allem
Dauerfolgen von schweren Verletzungen mini-
mieren. Zudem will das Netzwerk auch die
Kommunikation zwischen den Krankenhäusern
deutlich verbessern. Neben den an die jeweili-
gen Unfallkliniken angeschlossenen Trauma-
zentren – insgesamt vier überregionale, sechs
regionale und 20 lokale – sind daher auch die
ruhrgebietsweiten Rettungsdienste in die
gemeinsame Struktur eingebunden. „Gerade
Unfallpatienten sind auf eine qualitativ hoch-
wertige und reibungslos funktionierende Ver-
sorgung angewiesen. Ein Blick in das Register
zeigt, dass bei bereits bestehenden Unfallnetz-
werken die Sterblichkeit der betroffenen Patien-
ten gesenkt werden konnte“, so Dr. Lendemans.
Spitzenleistungen laut DGU-Trauma-Register
Bereits jetzt halten die vier überregionalen
Traumazentren im Netzwerk eine Vielzahl von
ärztlichen Disziplinen wie Neurochirurgie und
Allgemeinchirurgie vor. Sie verfügen etwa über
einen Hubschrauberlandeplatz, haben zur Erst-
diagnostik eine Computertomographie und
können auf einen technisch hochwertigen
Schockraum sowie einen Operationssaal zur
Erstversorgung der Patienten zurückgreifen.
Der Schockraum des UK Essen gilt dabei über
die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus als modell-
haft und vorbildlich. Im Jahresbericht 2011 der
Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU)
wurden dem Essener Traumazentrum zudem
bereits im Vorfeld der Netzwerkgründung
Spitzenleistungen bestätigt – sowohl bei der
Anzahl der behandelten Patienten als auch
hinsichtlich der medizinischen Leistungen.
So wurde für das UK Essen mit 274 schwerst-
traumatisierten Patienten im Jahr 2010 die
höchste Patientenzahl seit Start des DGU-
Trauma-Registers vor 15 Jahren verzeichnet.
Traumanetzwerk Ruhrgebiet
Effiziente Hilfe im Ernstfall
Krankenversorgung
Unter maßgeblicher Beteiligung von aktuellen und ehemaligen
Mitarbeitern der Klinik für Unfallchirurgie am UK Essen entstanden
2011
die sogenannten „S3-Leitlinien zur Polytrauma-Versorgung“
der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften (AWMF), die von 13 deutschen Fachgesellschaften
verabschiedet wurden und weltweit in Umfang und Qualität
einmalig sind. Von Essen aus koordiniert wurden in diesem Zusam-
menhang die Themenbereiche „Präklinik“ und „Schockraum“.
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