31
Mit 1,5 Millionen Euro für die ersten drei Jahre
unterstützt die Deutsche Forschungsgemein-
schaft (DFG) die wissenschaftliche Arbeit von
Prof. Dr. Christian Weimar (Klinik für Neurolo-
gie) und Dr. Stephan Knipp (Klinik für Thorax-
und Kardiovaskuläre Chirurgie). Die beiden
Ärzte am UK Essen untersuchen im Rahmen
einer multizentrischen randomisierten Studie
die optimale Behandlung bei einer operati-
onspflichtigen Erkrankung der Herzkranzgefä-
ße in Kombination mit einer hochgradigen
Einengung der Halsschlagader.
Coronary artery bypass graft surgery in patients
with asymptomatic carotid stenosis“, kurz:
CABACS, greift ein kontrovers diskutiertes
medizinisches Thema auf: die optimale Strategie
bei der Behandlung von Patienten, deren be-
vorstehende koronare Bypass-Operation durch
eine gleichzeitig vorliegende Einengung der
Halsschlagader (Arteria carotis) kompliziert
wird. Bei etwa 60.000 Bypass-Operationen,
die jährlich in Deutschland durchgeführt wer-
den, trifft dies auf etwa 6–8 Prozent der Fälle
zu. Die Folgen: ein erhöhtes Schlaganfallrisiko
während der Operation sowie weitere kardio-
vaskuläre Komplikationen.
Die Essener Studie setzt gezielt an der gängigen
Vorgehensweise in vielen deutschen Operations-
zentren an: Denn nach wie vor ist unklar, ob die
weithin übliche gleichzeitige kombinierte Ope-
ration der verengten Halsschlagader im Rahmen
der koronaren Bypass-Operation tatsächlich
einen Nutzen bringt oder ob dieses Vorgehen
das Schlaganfall-Risiko etwa noch erhöht. Ist
eine isolierte Bypass-Operation also einer Bypass-
Operation mit kombinierter Carotisendarterek-
tomie vorzuziehen?
Die beiden Ärzte des UK Essen gehen dieser
Frage in Zusammenarbeit mit Dr. André Scherag
vom Zentrum für klinische Studien Essen (ZKSE)
in einer randomisierten kontrollierten Studie
nach. Hierbei wird in mittlerweile mehr als 20
großen deutschen Zentren für Herz- und Ge-
fäßchirurgie an geplant 1.160 Patienten mit
einer hochgradigen Carotis-Stenose nach dem
Zufallsprinzip entschieden, wer eine koronare
Bypass-Operation mit Carotisendarterektomie
erhält und wer ohne gleichzeitige Behandlung
der verengten Halsschlagader operiert wird.
Nachuntersuchungen der Patienten finden bis
zu einem Jahr nach dem Eingriff statt; eine
telefonische Nachbefragung folgt dann bis fünf
Jahre nach der Operation. Mit ersten Forschungs-
ergebnissen ist daher ab 2016 zu rechnen.
Mit Herz und Hirn
Deutsche Forschungsgemeinschaft
fördert die CABACS-Studie
Im Fokus
Forschung und Lehre
Krankenversorgung
Strukturentwicklung
Beschäftigte
Wirtschaftlichkeit
Forschung und Lehre