Herzschutz auf Distanz
Fortschritte in der Herzinfarkttherapie
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Forschung und Lehre
Ganz neue Ansätze für die Herzinfarktthera-
pie: Das Herz kann während einer Operation,
bei der eine Herz-Lungen-Maschine zum Ein-
satz kommt, vor dem Schaden durch die Min-
derdurchblutung geschützt werden.
Dafür wird am Unterarm des Patienten eine
Blutdruckmanschette befestigt und mehrfach
aufgeblasen. Auf diese Weise ist die Durchblu-
tung seines Armes immer wieder kurz unter-
brochen. Die Durchblutungsstörung des Armes
löst dann eine Schutzreaktion des Herzens aus.
Diesen „Herzschutz auf Distanz“ konnten Wis-
senschaftler des Instituts für Pathophysiologie,
der Klinik für Herzchirurgie und der Klinik für
Anästhesiologie unter der Leitung von Prof. Dr.
Gerd Heusch nachweisen. Publiziert haben sie
die Ergebnisse der kontrollierten Patientenstudie
im renommierten Journal
Circulation Research
der American Heart Association.
Funktion der Mitochondrien verbessern
Wir haben erstmals ein molekulares Schutz-
signal, das STAT5, im menschlichen Herzen
identifizieren können“, berichtet Prof. Heusch.
STAT-Signale lassen im Experiment die Kraft-
werke der Zelle, die sogenannten Mitochondrien,
besser funktionieren und verringern dadurch
die Größe eines Herzinfarkts, so der Leiter der
Arbeitsgruppe. Damit ergeben sich ganz neue
Ansätze für die Therapie des Herzinfarkts. Die
grundlegenden Forschungen von Prof. Heusch,
die sich mit dem Schutz des Herzens vor dem
Infarkt beschäftigen, werden von der Deut-
schen Forschungsgemeinschaft mit insgesamt
800.000
Euro gefördert.