AG Klinische Mikrobiomforschung und Immunregulation


PD Dr. Jan Kehrmann

 

Die Mikrobiomforschung ist ein neues und das am schnellsten wachsende Gebiet der biomedizinischen Forschung. Das Mikrobiom repräsentiert die Gesamtheit der Mikroorganismen einer bestimmten Umgebung. Die Anzahl der Bakterien des menschlichen Mikrobioms übersteigt die der Körperzellen. Bakterien können den Menschen nicht nur krank machen, sondern sie tragen auch dazu bei, dass wir gesund bleiben. Bakterien helfen bei der Nahrungsverdauung und produzieren für den Menschen wichtige Stoffwechselprodukte. Sie helfen bei der Reifung unseres Immunsystems und beeinflussen Immunantworten. Veränderungen des Mikrobioms sind bei Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes mellitus, entzündlichen Darmerkrankungen, neurologischen Erkrankungen sowie bestimmten Tumorerkrankungen vorhanden und werden auch mit deren Krankheitsentstehung und -verlauf in Verbindung gebracht. Es gibt auch Hinweise darauf, dass das Ansprechen auf Therapien bestimmter Tumorerkrankungen sowie präventiver Infektionsbehandlungen von der Zusammensetzung des Mikrobioms abhängt. Das Mikrobiom schützt den Menschen auch vor Kolonisation oder Infektion mit pathogenen Erregern, was man als Kolonisations-/Infektionsresistenz bezeichnet. Wir gehen davon aus, dass das Mikrobiom in Zukunft einen wichtigen Baustein der personalisierten Medizin darstellen wird. In unserer Arbeitsgruppe untersuchen wir die Bedeutung der Zusammensetzung des Mikrobioms für verschiedene Erkrankungen. Mit Hilfe unterschiedlicher Modelle wollen wir auch die regulatorischen Netzwerke und Konsequenzen, die sich aus Veränderungen des Mikrobioms ergeben, weitergehend klären.

 

Ein zweiter Schwerpunkt unserer Forschung beschäftigt sich mit regulatorischen T-Zellen. Diese Immunzellen tragen wesentlich zu einer Balance von Immunantworten bei. Ihre suppressiven Eigenschaften können andere Immunzellen in ihrer Funktion hemmen. Sie besitzen wichtige Aufgaben bei der Verhinderung von Autoimmunerkrankungen, sowie bei der Kontrolle infektiöser Pathogene und Tumoren. Zunehmende Bedeutung gewinnt die Immunmodulation dieses Zelltyps bei Tumorerkrankungen und im Rahmen von Transplantationen. Wir interessieren uns für die Faktoren, die die suppressiven Eigenschaften dieser Zellen stabilisieren, insbesondere auch im Bereich der Epigenetik.

Kontakt & Mitarbeiter

Publikationen