Hinweise für Entnahme und Versand von Gewebsproben zur
neuropathologischen Diagnostik


Muskeldiagnostik

Für die Muskeldiagnostik wird natives (unfixiertes) Gewebe benötigt (ca. 2x1x1 cm großes Biopsat). Das Muskelbiopsat muss sehr vorsichtig entnommen werden (bitte Quetschungen und Zerrungen vermeiden). Das Muskelgewebe auf einen mit 0,9%iger NaCl angefeuchteten (nicht nassen!) Tupfer legen, einwickeln und anschließend in einem verschließbaren dichten Gefäß (feuchte Kammer) transportieren. Das Muskelstück darf nicht in NaCl schwimmen! Bei der Auswahl der Biopsiestelle sollte optimalerweise ein betroffener (iatrogen nicht vormanipulierter) Muskel entnommen werden, der allerdings nicht komplett fettig degeneriert ist.
(siehe auch Punkt "Allgemeiner Hinweis für natives Gewebe" ).

 

Nervendiagnostik

3-5 cm lange Nervenbiopsien (üblicherweise N. Suralis) sollten idealerweise ebenfalls nativ und ggf. gekühlt innerhalb weniger Stunden bei uns eintreffen. Das Transportprocedere des nativen Gewebes entspricht dem der Muskelbiopsate (s. oben). Falls dies nicht möglich ist, sollte der Nerv zur Hälfte in Formalin, zur anderen Hälfte in Glutaraldehyd (2,5%ig in Cacodylatpuffer) fixiert werden. Die Fixierung in Glutaraldehyd ist unerlässlich, da nur so eine adäquate Beurteilung (in Semidünnschnitten) und elektronenmikroskopische Untersuchungen möglich sind. Verletzungen, Quetschungen, Zerrungen vermeiden, da die Nervenfasern außerordentlich artefaktanfällig sind!
(siehe auch Punkt "Allgemeiner Hinweis für natives Gewebe").
 

Darmdiagnostik

Darmbiopsien sollten ebenfalls nativ und ggf. gekühlt innerhalb weniger Stunden bei uns eintreffen. Das Transportprocedere entspricht dem der Muskelbiopsate.
(siehe auch den Punkt "Allgemeiner Hinweis für natives Gewebe" ).

 

Liquordiagnostik

Nativer Liquor muss für die zytologische Untersuchung innerhalb einer Stunde nach der Punktion im Institut verarbeitet werden. Bitte verwenden Sie hierfür sterile Röhrchen. In Ausnahmefällen ist es bei bestimmten Fragestellungen (z.B. Meningeosis carcinomatosa) möglich, den Liquor 1:1 mit gepuffertem Formalin versetzt per Post zu verschicken.
(siehe auch den Punkt "Allgemeiner Hinweis für natives Gewebe" ).

 

Hautdiagnostik

Hautbiopsien mit der Fragestellung nach CADASIL oder Speicherkrankheiten, wie neuronaler Zeroidlipofuszinose / Kuf-Krankheit, sollten idealerweise ebenfalls nativ und ggf. gekühlt innerhalb weniger Stunden bei uns eintreffen. Das Transportprocedere des nativen Gewebes entspricht dem der Muskelbiopsate (s. oben). Alternativ sollte die Haut zur Hälfte in Formalin, zur anderen Hälfte in Glutaraldehyd (2.5%ig in Cacodylatpuffer) fixiert werden. Die Fixierung in Glutaraldehyd ist unerlässlich, da nur so eine adäquate Beurteilung durch elektronenmikroskopische Untersuchung möglich ist. Bei der Frage nach neuronaler Zeroidlipofuszinose sollte die Achselhaut als Biopsiestelle verwendet werden (da hier viele ekkrine Drüsen zu finden sind).
(siehe auch den Punkt "Allgemeiner Hinweis für natives Gewebe" ).

 

Tumordiagnostik

Für Tumorproben ist natives Gewebe wünschenswert, aber nicht notwendig; bei auswärtigen Zusendungen ist hier der Postversand in Plastikgefäßen mit reichlich gepuffertem Formalin der übliche Weg. Für Schnellschnitte ist aber grundsätzlich natives Gewebe erforderlich.

 

Allgemeiner Hinweis für natives Gewebe

Natives Gewebe (egal ob Muskel, Nerv, Darm, Haut oder Liquor) sollte bis spätestens 15:00h (Montag bis Freitag) innerhalb von max. 3 Stunden (Liquor max. 1 Stunde) bei uns eintreffen. Bei Temperaturen über 35°C und Anlieferungszeiten von länger als eine Stunde bitte das Gefäß auf normalem Eis (kein Trockeneis) gekühlt (aber nicht gefroren) transportieren.
Für eine vorherige telefonische Anmeldung sind wir sehr dankbar:
(Sekretariat des Institutes für Neuropathologie: 0201-723 3325).

Für jegliche Fragen in diesem Zusammenhang stehen wir Ihnen gern zur Verfügung. Email: neuropathologie@uk-essen.de