Dialyse



Zur Behandlung der fortgeschrittenen Nierenerkrankung werden die modernsten und wirksamsten Dialyseverfahren eingesetzt. Zur Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse) werden die Patienten umfassend informiert, angelernt und langfristig betreut. Als Besonderheiten werden neben der Lebendnierentransplantation Verfahren wie die Cross-Over-Nierenlebendtransplantation und die AB0-inkompatible Nierenlebend-transplantation durchgeführt. 



Hämodialyse

Die Anlage eines Dialysekatheters (Tesio-Katheters) erfolgt in unserer Klinik. Die Anlage eines Dialyse-Shunts erfolgt in Kooperation mit Klinik für Allgemeinchirurgie, Viszeral- und Transplantationschirurgie.
Eine ambulante, teilstationäre Hämodialyse wird ebenfalls angeboten, insbesondere für Patienten mit mehreren Erkrankungen oder einer Isolationsdialyse (Hepatitis B, C, HIV). 

Im Bereich unserer Dialysestation (M2) werden chronisch dialysepflichtige, transportfähige Patienten mit akutem Nierenversagen betreut. Auch Patienten, die im Rahmen einer chronischen Nierenerkrankung terminal geworden sind, werden für die Dauer der ersten Dialysen ("An-Dialyse) betreut, bis sie in Zentren in der Region mit ambulanter Dialyse weiterversorgt werden. 

Kontinuierliche veno-venöse Hämodialyse (CVVHD)
Bei der kontinuierlichen Hämodialyse wird zusätzlich eine Elektrolytlösung durch den Filter gepumpt, die auf der Gegenseite der semipermeablen Membran zur Diffusion von im Blut gelösten Substanzen, insbesondere natürlich Urämietoxinen und Elektrolyten, führt. Eine Blutpumpe sorgt bei dem venovenösen Zugang für den nötigen Blutfluss. 
Da das Verfahren rund um die Uhr in Betrieb ist, ist es bei kardiovaskulär instabilen Patienten viel schonender, die Entgiftung erfolgt kontinuierlich. Die Effektivität ist sehr hoch, die Schwankungen von Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalte sind im Vergleich zu den intermittierenden Verfahren sehr gering. Das System ist mobil und somit auf jeder Intensivstation einsetzbar. Wir bieten das Verfahren sowohl mit systemischer Antikoagulation (z.B. mit Heparin) oder sog. lokaler Antikoagulation mit Citrat auf allen Intensivstationen des Universitätsklinikum Essen an. 

Ambulante Peritonealdialyse (CAPD, APD, IPD)
Diese Methode ist ein weiterer Schwerpunkt, der auch wissenschaftlich begleitet wird. Dabei erfolgt die Entgiftung des Blutes mit Hilfe des Bauchfells (Peritoneum) als Membran über einen eingebrachten Katheter. Diese Methode kann auch als Heimdialyse zu Hause durchgeführt werden. Die Kompetenz hierfür ist notwendig, da 10% der zu transplantierenden Patienten CAPD-Patienten sind und fachgerecht betreut werden müssen; auch werden Patienten für Praxen und andere Zentren für die CAPD bei uns trainiert. 

Leberersatztherapie
Aufgebaut wurde in den letzten Jahren zudem eine Einheit für andere Blutreinigungsverfahren wie z.B. Immunabsorption, MARS, PROMETHEUS (sog. "Leberdialyse") und Plasmapherese. 

Plasmapherese
Die Entgiftung des Blutes, d.h. Entfernung von Urämietoxinen aus dem Blut erfolgt mit Hilfe einer künstlichen Membran außerhalb des Körpers (siehe Abbildung). Bei chronischer Dialyse muss zunächst entweder ein spezieller Venenkatheter am Hals (z.B. Tesio-Katheter) oder eine arterio-venöse Fistel (Dialyse-Shunt) meistens am Unterarm angelegt werden.

Hierbei erfolgt die Trennung von Blutzellen und Plasma mittels Zellseparator außerhalb des Körpers mit anschließendem Austausch des Plasmas zur Entfernung pathologischer Plasmabestandteile (z.B. Antikörper, Immunkomplexe und proteingebundene Giftstoffe). Dieses Verfahren kommt insbesondere bei Kollagenosen, Goodpasture Syndrom, vaskulärer Rejektion nach Nierentransplantation, Hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS),Thrombotisch-thrombozytopenischer Purpura (TTP/ M. Moschcowitz), Guillan-Barré Syndrom und ausgeprägter Leberinsuffizienz zur Anwendung.

Lipidapherese
Bei der Lipidapherese handelt es sich um ein Blutreinigungsverfahren, bei dem aus dem Blut bestimmte Blutfette (insbesondere das gefährliche LDL-Cholesterin) sowie Lipoprotein(a) und Fibrinogen (fördert die Gerinnung und ?verdickt? das Blut) entfernt werden können.
Dabei wird das Blut über einen sehr großporigen Filter geleitet und ein Teil des Blutplasmas herausgefiltert. Darin finden sich die zu entfernenden Stoffe wie LDL-Cholesterin, Lipopro-tein(a) und Fibrinogen. Diese werden im nächsten Schritt durch die Zugabe von Heparin und Acetat zum Verklumpen gebracht (präzipitiert) und in einem weiteren Filter aus dem Plasma entfernt. Bevor das gereinigte Blutplasma wieder zum Patienten zurückgelangt wird das zugegebene Heparin und Acetat wieder entfernt.
Da bei diesem Vorgang auch die Fließeigenschaften des Blutes verbessert werden, kann dieses Verfahren auch bei Erkrankungen angewendet werden, die durch eine gestörte Mikrozirkulation bedingt sind. Dies sind z.B. der Hörsturz oder die altersabhängige Makuladegeneration (schwerste Sehstörung).