Humane Leukozyten-Antigene (HLA)


Die HLA-Merkmale sind im humanen Haupthistokompatibilitätskomplex codiert

Der humane Haupthistokompatibilitätskomplex (engl. „major histocompatibility complex“ oder MHC) ist auf dem kurzen Arm des Chromosoms 6 lokalisiert (6p21.1 - 6p21.3) und umfasst einen Bereich von ca. 3.500 Kilobasenpaaren, in dem sich auch die Genorte der humanen Leukozyten Antigene (HLA) befinden. Man unterscheidet innerhalb des MHC drei Regionen: Die Region der klassischen HLA-Klasse I-Gene liegt auf der telomer gelegenen Seite des MHC, in Richtung Zentromer schließen sich die der HLA-Klasse III-Region zugehörigen Gene und anschließend die HLA-Klasse II-Genorte an.

 

Bei den HLA-Klasse I-Molekülen kodieren u. a. drei Genorte für die Spezifitäten HLA-A, -B und -C. Der HLA-Klasse II-Bereich wird durch mehrere Subregionen charakterisiert, von denen die HLA-DR-, HLA-DQ-, und HLA-DP-Genorte die wichtigsten darstellen.

 

Die HLA-Klasse I-Merkmale lassen sich auch durch ihren molekularen Aufbau, ihre Expression im Gewebe und damit verbunden durch ihre Funktion von HLA-Klasse II-Molekülen unterscheiden. Die Expression von Klasse I-Molekülen erfolgt auf der Mehrzahl der kernhaltigen Zellen. Im Unterschied dazu werden Klasse II-Moleküle bevorzugt nur auf Antigen-präsentierenden Zellen wie B-Lymphozyten, Makrophagen, Monozyten oder dendritischen Zellen exprimiert.

 

HLA-Moleküle haben eine entscheidende Funktion für das Immunsystem

Die Funktion der HLA-Moleküle für die Immunabwehr besteht in der Präsentation von Antigenfragmenten (d. h. Peptiden), deren Herkunft entweder endogen oder auch exogen sein kann und die den T-Zellen präsentiert werden. Der für diese Aufgabe spezialisierte T-Zell-Rezeptor (TZR) kann das ihm dargebotene Peptid nur in Kombination mit einem HLA-Molekül erkennen, was als HLA- oder MHC-Restriktion bezeichnet wird. Dabei stellt die hochpolymorphe Peptidbindungsstelle den funktionell wichtigsten Teil des HLA-Moleküls dar. Kristallographische Analysen haben gezeigt, dass die HLA-Moleküle an ihrer dem TZR zugewandten Seite eine Spalte ausbilden. Diese Spalte ermöglicht die Aufnahme von Nonameren (bei HLA-Klasse I) bzw. längeren Peptiden durch einen weiteren Öffnungswinkel bei HLA-Klasse II-Molekülen.

 

Literatur: Janeway/ Travers, Immunologie (2. Auflage 1997) Kapitel 4 und 12