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Sprechstunde Mammakarzinom / Gynäkologische Tumore


Sehr geehrte Patientin, sehr geehrte Angehörige,

Mammakarzinome (Brustkrebs) stellen mit ca. 45.000 Neuerkrankungen jährlich in Deutschland die häufigste Tumorerkrankung der Frau dar. In sehr seltenen Fällen tritt diese Erkrankung auch bei Männern auf. Die Behandlung der frühen Erkrankungsstadien erfolgt am Westdeutschen Tumorzentrum innerhalb des interdisziplinären Uni-Brustzentrums  (http://www.uni-brustzentrum-essen.de/).  

 

Dabei gilt es, die Operation sowie eine ggf. notwendige Bestrahlung, Hormon-, Chemo-, und Immuntherapie für jede einzelne Patientin optimal zu planen und durchzuführen. Dies geschieht gemeinsam mit den hierauf spezialisierten Kollegen der Kliniken für Frauenheilkunde, Strahlentherapie, Inneren Klinik (Tumorforschung) sowie den Instituten für Pathologie und Interventionelle und Diagnostische Radiologie.

 

Dazu gehört auch die Planung der Nachsorge im Anschluss.Trotz optimaler Therapie kommt es leider bei etwa 40% der Betroffenen zu einem Rückfall (Rezidiv) der Erkrankung. Solche Rückfälle können schon früh nach Abschluss der Erstbehandlung, aber auch z.T. erst nach Jahren auftreten. Dabei kann es zu einem erneuten Auftreten des Tumors in der Brust oder Brustwand oder aber Streuherdbildung (Metastasen) über Lymph- und Blutbahnen in andere Organe kommen. Die Behandlung des Mammakarzinoms erfordert insbesondere in diesen fortgeschrittenen Stadien, speziell bei Nachweis von Metastasen (Streuherden außerhalb der lokalen Lymphknoten der Achselhöhle und Schlüsselbeinregion der betroffenen Seite), große Erfahrung.

 

In der Inneren Klinik (Tumorforschung) werden seit Jahrzehnten erfolgreich viele Patientinnen mit Mammakarzinomen und anderen gynäkologischen Tumoren (z.B. Ovarialkarzinom, Zervixkarzinom, Endometriumkarzinom) behandelt. Die Innere Klinik (Tumorforschung) ist  zertifizierter Kooperationspartner für die Behandlung von Brustkrebspatientinnen.

 

Dabei liegt unser Schwerpunkt in der Betreuung der Patientinnen, in deren Erkrankungsverlauf es zur Metastasierung gekommen ist. Im Verbund des Uni-Brustzentrums Essen arbeiten wir als Internistische Onkologie eng mit den beteiligten Kliniken des Universitätsklinikums Essen zusammen.

 

Vor Einleitung der Therapie wird ein Gesamtkonzept entwickelt, um eine optimale Ausschöpfung und Koordination der derzeit besten verfügbaren Behandlungsmethoden sicher zu stellen. Dabei berücksichtigen wir den bisherigen Krankheitsverlauf einschließlich der Vorbehandlung, eventuell aufgetretenen Nebenwirkungen, individuelle biologische und molekulargenetische Risikoprofile und die persönliche Situation der Patientin. Gemeinsam mit den Betroffenen wird so die medikamentöse Therapie in Form von Infusionen oder Tabletten, gegebenenfalls in Kombination mit lokalen Therapiemaßnahmen wie beispielsweise Bestrahlung oder Operation geplant und vermittelt.

 

Dank dieser Verfahren können fast alle Patientinnen über Jahre bei möglichst wenig eingeschränkter Lebensqualität mit kontrollierter Erkrankung weiterleben. Für die Behandlung stehen unsere WTZ-Ambulanz, aber auch 2 Bettenstationen (Station I1 und I3) und eine spezialisierte Studienstation (I2/Phase I-Einheit) auf dem Gelände des Universitätsklinikums Essen zur Verfügung. Diagnose und Planung stehen am AnfangModerne, zielgerichtete Tumortherapien basieren heutzutage immer mehr auf einer korrekten Diagnose.

 

Das Institut für Pathologie und Neuropathologie des Universitätsklinikums Essen (http://www.uni-due.de/pathologie/) bietet dabei modernste Diagnostik, die dann eine möglichst maßgeschneiderte Therapie ermöglicht.Dies ist insbesondere bedeutsam, da es sich beim Mammakarzinom nicht um eine einheitliche Erkrankung handelt, sondern Merkmale auf der Oberfläche und innerhalb der Tumorzellen die Erkrankung dahingehend charakterisieren, welche der bei dieser Erkrankung zahlreichen Behandlungsmethoden die besten Wirkaussichten bieten und mit welchem Verlauf der Erkrankung zu rechnen ist. Zu nennen sind insbesondere Östrogen- und Progesteronrezeptoren, Differenzierung und Zelltyp des Tumors, Nachweis einer HER2-Überexpression, uPAI  und weitere Marker.

 

Am Westdeutschen Tumorzentrum sind wir darüber hinaus an der wissenschaftlichen Entwicklung moderner Biomarker beteiligt, die helfen sollen, das Therapieansprechen und die Prognose unserer Patienten noch besser vorhersagen zu können.Unsere Sprechstunde findet in den Räumen der WTZ-Ambulanz statt und dient zunächst der Beratung - gerne auch zur Einholung einer Zweitmeinung.

 

Die Befunde jeder Patientin können im Rahmen der wöchentlich stattfindenden Konferenz des Uni-Brustzentrums sowie des Gynäkologischen Krebszentrums (http://www.uk-essen.de/frauenklinik/) gemeinsam mit Gynäkologen, Strahlentherapeuten (http://www.uni-due.de/strahlentherapie/), und Pathologen besprochen werden.

 

Auf diese Weise wird ein individuelles und abgestimmtes Therapiekonzept entwickelt.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Dr. med. Anja Welt

Dr. med. Mitra Tewes

 

 

Hinweise zur Vorstellung in der Spezialsprechstunde


Hinweise zur Vorstellung in der Ambulanz

 
Wenn ein Patient die Betreuung am Westdeutschen Tumorzentrum wünscht, versuchen wir zunächst, alle Untersuchungen ambulant durchzuführen, so dass sich stationäre Aufenthalte, die für Probeentnahmen, Operationen oder komplexe Chemotherapien erforderlich sein können, auf eine minimale Dauer beschränken. Glücklicherweise lassen sich inzwischen auch viele Chemotherapien und zielgerichtete Therapien ambulant in unserer WTZ-Ambulanz durchführen. Um eine umfassende Betreuung für den Patienten zu bieten, streben wir es immer an, Hausärzte, heimatnahe Onkologen und Urologen in die Therapie mit einzubinden.

 
Die Vorbereitung auf diesen Termin durch Sie (in Zusammenarbeit mit Ihrem Hausarzt) stellt für uns eine wichtige Arbeitserleichterung dar. Eine umfassende, qualifizierte Beratung kann nur bei Vorliegen aller relevanten Krankenberichte erfolgen. Die Anforderung dieser Berichte bei den verschiedenen, vorbehandelnden Ärzten durch uns dauert mitunter mehrere Tage, so dass eine Vorbereitung durch Sie die Erstellung eines Therapiekonzeptes deutlich beschleunigen und unnötige Wiedervorstellungen vermeiden kann. Den Anfragen anderer Patienten können wir dadurch ebenfalls schneller gerecht werden.

Vorbereitung der Krankenunterlagen


Aus unserer Sicht ist es für Patienten sinnvoll, gerade bei Tumorerkrankungen, wichtige Arztberichte auch für sich selbst zu archivieren, so dass sich Ärzte, die neu in die Behandlung eingebunden werden, schnell einen Überblick verschaffen können. In der Regel kann jeder Patient eine Kopie seiner u.g. Krankenunterlagen telefonisch anfordern.

Im Idealfall liegen zum Vorstellungstermin folgende Unterlagen in Kopie vor:


  • Entlassungsberichte von vorangegangenen Krankenhausaufenthalten in chronologischer Reihenfolge
  • Operationsberichte
  • Histopathologische Berichte, einschließlich Referenzpathologischer Begutachtungen (chronologisch)
  • Aufstellung bereits verabreichter Chemotherapien (mit Dosierung und Datum)
  • Eine aktuelle Medikamentenliste
  • Wichtige bildgebende Untersuchungen auf CD gebrannt (bei operierten Tumoren idealerweise Bilder sowohl vor operativen Eingriffen sowie alle zuletzt durchgeführten)
  • ein durch den Hausarzt ausgefüllter Überweisungsschein  

Ablauf der Vorstellung


Einen Geländeplan des Universitätsklinikums finden Sie hier .
Parkplätze finden sich im Parkhaus am Haupteingang (Hufelandstrasse) des Universitätsklinikum Essen oder auch direkt unterhalb (südlich) der WTZ-Ambulanz auf der Virchowstrasse. Patienten, die wenig mobil sind, können auch am Seiteneingang der WTZ-Ambulanz (Hohlweg) kurz halten oder ggf. auch bis vor den Fahrstuhl der Ambulanz auf dem Gelände des Universitätsklinikums gefahren werden.
 
Eine Terminvergabe erfolgt telefonisch unter Nr.: +49 (0)201/723 - 2011. Wir bemühen uns immer um kurzfristige Terminvergabe. Üblicherweise sollte eine Vorstellung der Patienten durch den Hausarzt bzw. betreuenden Arzt erfolgen, der auch den für unsere Beratung notwendigen Überweisungsschein ausstellen kann.
 
Am Tag der Vorstellung erfolgt die Anmeldung aller Patienten im 1. Obergeschoss der Ambulanz des Westdeutschen Tumorzentrums (WTZ-Ambulanz).
 
Wir bemühen uns, nach Möglichkeit die vereinbarten Termine einzuhalten. Leider kommen, insbesondere in der Onkologie, immer wieder unvorhergesehene Krankenbesuche durch Komplikationen vor, die zu Verzögerungen der „geplanten“ Termine führen. 

Hinweise zu bildgebenden Untersuchungen


Falls bei Ihnen eine CT-Untersuchung oder ein MRT geplant ist, sollten Sie durch den Hausarzt einige Tage vor dem Termin einen Blutwert, den sog.  „Kreatinin-Wert“, bestimmen lassen. Eine Erhöhung dieses Wertes zeigt eine Störung der Nierenfunktion an. Liegt eine solche Störung bei Ihnen vor, kann sich die Nierenfunktion durch das bei CT-Untersuchungen verwendete Kontrastmittel verschlechtern. Bei leichtgradiger Erhöhung des Wertes ist die Gabe von einem Liter Kochsalz-Lösung vor und nach der CT-Untersuchung empfohlen. Bei schlechteren Werten muss ggf. auf das Kontrastmittel verzichtet werden.  Bei normaler Nierenfunktion besteht keine Gefahr durch das Kontrastmittel. Da die Bestimmung des Kreatinin-Wertes etwa 2-4 Stunden dauert, verschiebt sich der Termin der CT-Untersuchung ggf. nach hinten oder muss auf einen anderen Tag verschoben werden.
Falls Sie aufgrund einer Blutzuckererkrankung (Diabetes mellitus Typ II) das Präparat Metformin (Metformin®, Glucophage®, Glucobon®, Juformin®, Metfor®, Diabetase®) einnehmen, müssen Sie dieses bei erhöhten Nierenwerten zwei Tage vor und zwei Tage nach der Untersuchung pausieren.
 
Liegt bei Ihnen (der Verdacht auf) eine Überfunktion der Schilddrüse vor, sollten Sie in jedem Fall zusätzlich zu dem Nierenwert auch vor der CT-Untersuchung noch den Schilddrüsenwert „TSH“, bestimmen lassen. Da das Kontrastmittel, das bei der CT-Untersuchung verwendet wird, große Mengen Jod enthält, kann die Jodbelastung durch das CT bei Risiko-Patienten zu einer schweren Schilddrüsenüberfunktion führen. Dies lässt sich durch die prophylaktische Gabe von Perchlorat (Irenat®)-Tropfen vermeiden. Wenn bei Ihnen ein erniedrigter TSH-Wert (aufgrund einer Schilddrüsenüberfunktion) vorliegt, müssen Sie, nach Rücksprache mit Ihrem Hausarzt 3 x 30 Trp. Irenat an 3 Tagen vor der Untersuchung und an 10 Tagen nach der Gabe von Jod-Kontrastmittel einnehmen.

Hinweise zum Ablauf einer Chemotherapie


Um die Zeitabläufe an „Therapietagen“ verstehen zu können, möchten wir einen kurzen Ablaufplan geben.
Für die Durchführung einer Chemotherapie erfolgt nach der Anmeldung eine Blutabnahme, bei der über die Bestimmung der Blutkörperchen (Differentialblutbild) der Zustand des Immunsystems sowie des Gerinnungssystems (der Blutplättchen) untersucht wird. Diese Bestimmung erfolgt direkt in der Ambulanz und dauert in der Regel nicht länger als 1 Stunde. Diese Untersuchungen stellen sicher, dass die Nebenwirkungen der vorangegangenen Chemotherapie komplett zurückgebildet sind. Je nach Art der Chemotherapie kann es auch erforderlich sein, u.a. Nieren- und Leber-Werte zu bestimmen, deren Bestimmung allerdings zwei bis drei Stunden dauern kann.
Durch diese Untersuchungen wird eine höchst mögliche Sicherheit der Chemotherapie gewährleistet.
Nach Absprache kann diese Blutabnahme auch ein bis zwei Tage vorher durch den Hausarzt durchgeführt werden. Dadurch kann ggf. Zeit eingespart werden.
Wenn die Blutwerte vorliegen und unbedenklich sind, wird die Chemotherapie bestellt, deren Zubereitung in der Regel 1-2 Stunden dauert. In dieser Zeit können bereits die nötigen Vor-Infusionen im 2. Stock der WTZ-Ambulanz durchgeführt werden.
Bitte zögern Sie nicht, sich diese Abläufe für Ihre konkrete Therapie erklären zu lassen, so dass Sie sich auf mögliche Wartezeiten einstellen können.