22.12.2008
Ruhrlandklinik: Tochter des UK Essen

v.l.n.r: Heinz Krumnack, DRV Rheinland, Reinhold Keil, UK Essen, Jürgen Huber, Helmut Teschler , beide Ruhrlandklinik, und Holger Baumann, DRV Rheinland

Heute Vertragsunterzeichnung ? Trägerwechsel im April

Die Ruhrlandklinik in Essen-Heidhausen wird 100-prozentige Tochter des Universitätsklinikums Essen. Einen entsprechenden Vertrag haben Vertreter des Universitätsklinikums Essen, der Ruhrlandklinik und der Deutschen Rentenversicherung Rheinland (DRV) am heutigen Montag in Essen unterzeichnet.

Seit 1918, also genau 90 Jahre lang, ist die Ruhrlandklinik Essen-Heidhausen in der Trägerschaft der LVA Rheinprovinz und seit 2006 von der DRV Rheinland betrieben worden. Die DRV als Rentenversicherer möchte sich nun aus der akuten Krankenversorgung zurückziehen. So wird die Ruhrlandklinik, bisher ein unselbstständiger Eigenbetrieb der DRV Rheinland, in eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt und dem Universitätsklinikum als Klinikbetreiber übertragen. Die Vertragspartner haben sich darauf verständigt, dass der Rechtsform- und Trägerwechsel am 1. April 2009 in Kraft treten soll. Ab diesem Zeitpunkt soll die Klinik ?Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen gemeinnützige GmbH? heißen und offiziell ihren Betrieb aufnehmen.

Standort bleibt erhalten

?Wir übergeben die Ruhrlandklinik heute in die Hände des Universitätsklinikums Essen. Das fällt uns nicht leicht, verbindet uns doch eine lange, gemeinsame Geschichte. Wenn es aber um das Wohl unserer Mitarbeiter geht, haben Traditionen zurückzustehen. Wir freuen uns darum, mit dem Universitätsklinikum einen idealen Partner gefunden zu haben. Ideal deswegen, weil wir auf diese Weise sowohl den Klinikstandort als auch die dortigen Arbeitsplätze für immerhin 330 Mitarbeiter dauerhaft sichern konnten. Und darauf kommt es uns an?, erklärte Holger Baumann von der Geschäftsführung der Deutschen Rentenversicherung (DRV) in Essen.

?Wir haben heute vertraglich besiegelt, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird. Die Mitarbeiter werden von der Übernahme profitieren, da sie nicht nur einen sicheren Arbeitsplatz bekommen, sondern durch einen speziellen Überleitungsvertrag auch eine Bestandsgarantie ihrer bisher vertraglich zugesicherten Bezüge und Urlaubszeiten erhalten?, erläuterte Reinhold Keil, Kaufmännischer Direktor des Universitätsklinikums Essen und ergänzte: ?Im Falle einer Insolvenz hat das Universitätsklinikum eine Übernahme der Mitarbeiter zugesichert.?

Ausbau der wissenschaftlichen Arbeit?

Die Ärzte der Ruhrlandklinik sollen fortan stärker in die Forschungsprojekte des Universitätsklinikums Essen eingebunden werden. ?Die Pneumologie in der Ruhrlandklinik ist seit vielen Jahren Teil unserer universitären Organisation. Mit der Übernahme der Ruhrlandklinik, die bislang im Bereich Lungenerkrankungen in Deutschland führend ist, wollen wir die enge Zusammenarbeit ausweiten und das Riesenpotenzial, das das Know-how der Ruhrlandklinikmitarbeiter birgt, für Synergieeffekte nutzen. Zudem möchten wir die wissenschaftliche Arbeit auf dem Fachgebiet der Lungenerkrankungen ausbauen?, betonte Prof. Gerald Holtmann, Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum Essen.

Zur Absicherung und Stärkung des Standortes Ruhrlandklinik wird in den kommenden Jahren unter anderem in den Ausbau der Intensivstation investiert. Darüber hinaus soll die Ruhrlandklinik einen Bereich für die ambulante Versorgung von Patienten mit Lungenerkrankungen erhalten. ?Denn 2009 planen wir, ein Medizinisches Versorgungszentrum als Teil einer Gemeinschaftspraxis mit niedergelassenen Pneumologen in der Essener City zu eröffnen?, so Keil.

? und der ambulanten Versorgung

So wird die Patientenversorgung durch die Kooperation noch weiter verbessert. Während die Ruhrlandklinik für die Akutversorgung bei Lungenerkrankungen und -operationen die erste Anlaufstelle ist, werden im Universitätsklinikums Lungentransplantationen vorgenommen. Die onkologische Behandlung der Patienten mit Lungenkrebs erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Westdeutschen Tumorzentrum gemeinsam mit Prof. Martin Schuler, Innere Klinik (Tumorforschung), und Prof. Martin Stuschke, Klinik für Strahlentherapie.

?In den kommenden Jahren werden die Fallzahlen der chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) und der Tumorerkrankungen der Lunge weiter zunehmen?, erklärte der Ärztliche Direktor der Ruhrlandklinik Prof. Helmut Teschler. ?Dafür wollen wir gewappnet sein. Wir wollen uns als Lungenzentrum nach den Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizieren lassen?, blickte er in die Zukunft.