17.06.2021
Wie man die Haut vor der Sonne schützt

 

Interview mit Prof. Dr. Dirk Schadendorf, Direktor der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Essen zum Thema Sonnenschutz

Sonne tut zumeist der Seele gut; wir brauchen auch täglich wenige Minuten Licht, um Vitamin-D zu produzieren oder müssen es über die Ernährungsergänzung zu uns nehmen. Doch hat Sonne auch ihre negativen, gefährlichen Seiten. Mehr dazu im Interview mit Prof. Dr. Dirk Schadendorf, Direktor der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Essen.

 

Wie wichtig ist Sonnenschutz?

UV-Strahlung hat eine Reihe von Schattenseiten, unter anderem führt sie zur Hautalterung und Faltenbildung – hierfür ist kein sichtbarer Sonnenbrand notwendig. Die Wichtigkeit von Sonnenschutz wird unter anderem auch dadurch unterstrichen, dass sehr viele Kosmetika heute bereits in ihrer Zusammensetzung UV-Schutz enthalten – vor allem um Faltenbildung zu reduzieren. Wichtig ist es, insbesondere Kinderhaut zu schützen, die sehr empfindlich ist.

 

Wie schütze ich mich am besten? Was raten Sie Ihren Patienten am Universitätsklinikum Essen?

Die Empfindlichkeit der Haut ist abhängig von Hauttyp, wobei Personen mit hellen oder rötlichen Haaren und blauen Augen genetisch ein besonderes Risiko haben. Textiler Sonnenschutz ist am effektivsten; dazu gehören ein Hut mit breiter Krempe und auch UV-absorbierende Sonnenbrillen. Auftragen von Sonnenschutz auf die Haut können die Schutzwirkung erhöhen. Zusätzlich spielen Jahres- und Tageszeit, geographischer Aufenthaltsort und Reflektion beispielsweise durch Schnee, Wasser oder Strand eine große Rolle. Es ist nicht ausreichend, sich, vor Sonnenbrand zu schützen, denn die Schäden der UV-Bestrahlung setzen deutlich früher ein.

 

Was tun, wenn ich einen Sonnenbrand bekommen habe? Wann sollte ich zum Arzt gehen?

Der Sonnenbrand entsteht, indem einzelne, oberflächliche Hautzellen direkt als Folge der UV-Bestrahlung absterben. Ist die Haut „nur“ rot und schmerzhaft, sind oftmals feuchte, kühlende Umschläge und entzündungshemmende Medikamente wie Aspirin ausreichend. Ist der entstandene Schaden noch größer, kann es sogar zu Blasenbildung der Haut – im Sinne einer Verbrennung 2. Grades – kommen. Je nachdem, wieviel Körperoberfläche betroffen ist, sollte dann ein Arzt aufgesucht werden.

 

Was sind die Folgen von zu viel Sonnenstrahlung auf der Haut?

Neben der Zerstörung der elastischen Fasern des Unterhautfettgewebes, steigt mit hellem Hauttyp und vermehrter Sonnenbestrahlung auch das Risiko, an einem Hautkrebs zu erkranken. Jährlich werden aktuell bei mehr als 200.000 Menschen in Deutschland Hautkrebs neu diagnostiziert. Bis er auftritt, vergehen in der Regel zwei bis vier Jahrzehnte. Da die Sonnenschädigung flächenhaft eintritt, ist das Risiko für eine Person, die einen Hautkrebs diagnostiziert bekommen hat, groß, weiteren Hautkrebs zu entwickeln. Jeder kassenärztlich Versicherte hat den Anspruch, bei sich ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre vorbeugend ein „Hautkrebsscreening“ durchführen zu lassen.