31.08.2018
Universitätsklinikum Essen und ver.di treffen Vereinbarung

180 zusätzliche Vollzeitkräfte für das Uniklinikum Essen/ Gremien müssen Vereinbarung noch zustimmen

Nach elf Wochen Streik ist das Ende des Arbeitskampfes am Universitätsklinikum Essen greifbar nah. Mit Unterstützung der Schlichter Wilfried Jacobs und Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Preis haben die Gewerkschaft ver.di und die Vorstände der Universitätskliniken Essen und Düsseldorf in den frühen Morgenstunden am heutigen Freitag, 31. August 2018, eine gemeinsame Vereinbarung zur Entlastung der Beschäftigten getroffen. Diese Vereinbarung sieht vor allem vor, dass am Universitätsklinikum Essen 180 neue Stellen im Pflege- und Funktionsdienst sowie in anderen Bereichen geschaffen werden. Nach der noch ausstehenden Zustimmung der Gremien würde ver.di den Streik am Universitätsklinikum Essen beenden, der in den vergangenen Monaten erhebliche Einschränkungen bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten zur Folge hatte.

 

„Wir sind unserer Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen und unserem Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sehr dankbar, dass sie das Schlichtungsverfahren eingeleitet und den Vorständen der Universitätsklinika die Möglichkeit eingeräumt haben, mit der Gewerkschaft ver.di eine schuldrechtliche Vereinbarung zu verhandeln. Wir sind sehr froh, dass wir eine tragfähige Lösung gefunden haben, die in den Gremien hoffentlich die notwendige Zustimmung findet.  Dann können wir uns am Universitätsklinikum Essen wieder zu 100 Prozent der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten widmen, die während des Streiks viel Geduld und Verständnis für die angespannte Versorgungs-Situation bewiesen haben.  Dafür möchten wir ihnen außerordentlich danken. Ebenso können wir die zentralen, mit der Krankenversorgung unmittelbar zusammenhängenden Aufgaben der Universitätsmedizin, Lehre und Forschung, wieder angemessen ausüben“, sagt Prof. Dr. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Essen.

 

Thorsten Kaatze, Kaufmännischer Direktor und Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Essen, sagt: „Folgen des langen Streiks sind neben all den medizinischen Aspekten die in diesem und in den Folgejahren sehr hohen finanziellen Belastungen für die Universitätsmedizin Essen. Die Finanzierung der neuen Stellen wird dazu ein weiterer Kraftakt. Wir als Maximalversorger sind in den langwierigen Verhandlungen bewusst bis an die Grenze des Möglichen, letztlich am Ende sogar ein Stück darüber hinaus gegangen, um unsere Beschäftigten spürbar und nachhaltig zu entlasten.“

 

Und Andrea Schmidt-Rumposch, Pflegedirektorin und Vorstandsmitglied der Universitätsmedizin Essen, betont: „Mit dem Ende des Streiks fällt endlich die extreme Zusatzbelastung für unsere vielen nicht-streikenden Pflegekräfte weg, die diese Situation beeindruckend gemeistert haben. Mit der Vereinbarung über 180 neue Stellen können wir unseren Weg zur Entlastung unserer Beschäftigten und zur verbesserten universitären Versorgung unserer Patientinnen und Patienten weitergehen. In den nächsten Wochen wird es besonders darauf ankommen, die jeweiligen Teams wieder enger zusammen zu rücken und gemeinsam nach vorne zu blicken. Wir werden uns zügig mit der Arbeitnehmervertretung zusammensetzen, um in die konkrete Umsetzung der Inhalte wie die Umsetzung des Konsequenzen-Managements, die Verteilung der Stellen und die Regelung der Nachtdienstbesetzungen zu besprechen. Darüber hinaus werden wir alle Anstrengungen unternehmen, überregional Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Universitätsmedizin Essen zu gewinnen. Wir sind zuversichtlich, dass wir als attraktiver Arbeitgeber für die Beschäftigten hervorragende berufliche Perspektiven bieten, sowohl in den Einsatzmöglichkeiten, als auch in der beruflichen Weiterentwicklung.“

 

In den elf Streikwochen mit fast 40 Streiktagen seit dem 14. Juni 2018 mussten am Universitätsklinikum Essen über 3.000 Operationen und Eingriffe verschoben oder abgesagt werden. Zeitweilig waren sieben Stationen und über die Hälfte der Operationssäle geschlossen. Wichtige Behandlungs- und Therapietermine bei teilweise sehr schwer erkrankten Patientinnen und Patienten mussten aufgrund der angespannten Situation teilweise mehrfach verschoben werden.

„Auch deshalb verspüren wir alle hier am Universitätsklinikum Essen große Erleichterung“, betont Prof. Jochen A. Werner.  Der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin Essen sieht die Vereinbarung auch als Signal und Auftrag an die Politik. „Überarbeitete Pflegekräfte und Arbeitsverdichtung sind nicht nur ein Essener Problem. Der heutige Pflegenotstand hat sich seit mehr als zehn Jahren angebahnt. Die neuen Stellen in der Pflege können wegen des Fachkräftemangels letztendlich derzeit nur dann umgehend besetzt werden, wenn es zu Verschiebungen aus anderen Krankenhäusern oder Gesundheitseinrichtungen kommt “, sagt Prof. Jochen A. Werner und ergänzt: „Deshalb ist jetzt vor allem die Politik gefordert, für die Zukunft entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Pflegeberuf attraktiver machen und die Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessern.  Dann werden sich auch wieder mehr junge Menschen für den Pflegeberuf und für eine Ausbildung in diesem Bereich entscheiden. Und hierzu gehört natürlich ganz maßgeblich auch, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, um die Pflege von zeitraubenden administrativen Tätigkeiten zu entlasten und damit die Kontaktzeiten am Patienten zu erhöhen und die Patientensicherheit zu steigern“. 

Die Universitätsmedizin Essen bildet pro Jahr aktuell derzeit 450 Beschäftigte in verschiedensten Gesundheitsberufen aus. Ab Herbst 2018 werden in der Gesundheits- und Krankenpflege noch zusätzliche Ausbildungsplätze eingerichtet.

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