17.03.2017
Universitätsmedizin Essen eröffnet neue Abteilung für Neuroonkologie

  • Ausbau der interdisziplinären Diagnose und Therapie von Hirntumorpatienten

  • Stärkere Verknüpfung zwischen Forschung und klinischer Anwendung geplant

  • Ziele: Schnellere Übertragung von Forschungsergebnissen in die Praxis sowie Entwicklung eigener Behandlungsstrategien

    Essen, 17. März 2017 – Das Universitätsklinikum Essen (UK Essen) stärkt seine Neuroonkologie: Unter der Leitung des Neurologen und Hirntumorspezialisten Prof. Dr. Martin Glas entsteht an der Klinik für Neurologie (Di-rektor: Prof. Christoph Kleinschnitz) eine neue Abteilung für klinische Neuroonkologie. In den kommenden Monaten soll das Angebot für Hirntumorpatienten deutlich ausgebaut werden. Ziel ist es beispielsweise, Patientinnen und Patienten mit Hirntumoren die neuesten Therapieentwick-lungen und Studien mit vielversprechenden Medikamenten anzubieten und spezifische neurologische Probleme der Hirntumorpatienten noch gezielter zu behandeln. Dazu ist geplant, die interdisziplinäre onkologische Zusammenarbeit insbesondere mit den Kliniken für Neurochirurgie, Strahlentherapie, Innere Medizin (Tumorforschung) und dem Westdeutschen Protonenzentrum auszubauen. Durch die enge Kooperation mit Prof. Dr. Björn Scheffler, Leiter der DKFZ-Abteilung für Translationale Neuroonkologie am Westdeutschen Tumorzentrum, will Prof. Dr. Martin Glas zudem zukunftsweisende Hirntumorforschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen mit modernster Patientenversorgung verbin-den, um unter anderem die Behandlung von Patienten mit einem Glioblastom – dem häufigsten bösartigen hirneigenen Tumor bei Erwachsenen – im Rahmen neuer Studien langfristig zu verbessern.

    „Wir freuen uns, mit Martin Glas einen ausgewiesen Experten für die Behandlung und Erforschung von Hirntumoren für die Universitätsmedizin Essen gewonnen zu haben. Er gehört zu einem kleinen Kreis von Spezialisten in ganz Deutschland, die das breite Spektrum zwischen Grundlagenforschung und klinischer Anwen-dung in allen Bereichen abdecken und den Grundgedanken einer klinisch-translationalen Neuroonkologie beispielhaft verkörpern. Seine bisherigen Arbei-ten haben nachhaltigen
    nachhaltigen Einfluss auf das grundlegende Verständnis von Hirntumorerkrankungen gehabt und sind damit zum Teil bereits Bestandteil moderner Therapiekonzepte“, so Prof. Dr. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Essen. „Er ist seit über zehn Jahren auf diesem Feld aktiv und hat dabei sowohl einen entsprechenden Bereich an einem Universitätsklinikum geleitet und eine interdisziplinäre Abteilung erfolgreich aufgebaut. Im Bereich der Forschung ist es ihm zudem unter anderem gelungen, zusammen mit anderen Experten zwei vom BMBF mit je 1,7 Mio. Euro geförderte Studien zur Erforschung und Behandlung von Glioblastomen zu starten. Wir sind überzeugt, dass Martin Glas auch am UK Essen und in enger Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät der UDE Wissenschaft und Patientenbehandlung nachhaltig weiterentwickeln und die Versorgung unserer Patientinnen und Pati-enten mit Hirntumoren nachhaltig verbessern wird. Damit stärken wir auch gleichzeitig die Onkologie weiter, die einen der wichtigen Schwerpunkte am UK Essen darstellt, und bauen die führende Position des Westdeutschen Tumor-zentrums, eines der größten Tumorzentren in Deutschland, weiter aus“, so Prof. Werner weiter. 
    Dazu soll am UK Essen das neuroonkologisches Leitbild „Hirntumorversorgung aus einer Hand“ weiter ausgebaut werden: „Ziel ist es, jedem Hirntumorpatienten die bestmögliche Versorgung mit Hilfe der Behandlung durch ein interdisziplinäres Expertenteam zu ermöglichen. Im Vordergrund steht hier die Zusammenarbeit mit Spezialisten der Kliniken für Neurochirurgie, Neurologie, Innere Klinik (Tumorforschung), Strahlentherapie und dem Westdeutschen Protonen-therapiezentrum (WPE), aber auch mit der DKFZ-Abteilung für Translationale Neuroonkologie am WTZ, die deutschlandweit nahezu einmalig ist. „Zukünftig sollen hier besonders Patienten mit Hirntumoren und auch Hirnmetastasen mit-behandelt werden. Tumoren des zentralen Nervensystem bedürfen einer speziellen onkoneurologischen Expertise“, erläutert Prof. Dr. Martin Glas, der seit 1. Januar als neuer Leiter der Abteilung Klinische Neuroonkologie fungiert. „Zunächst wollen wir deshalb unser ambulantes Angebot und unsere Sprechstunden ausbauen, damit wir mehr Patientinnen und Patienten helfen können. Mittel-fristig ist zudem geplant, eigene Räumlichkeiten und Betten für die spezialisierte ambulante und stationäre Therapie der Patientinnen und Patienten einzurichten, damit diese einen zentralen Anlaufpunkt haben“, führt Glas weiter aus.
    Auch im Bereich der Forschung plant er in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Björn Scheffler, Professor für Translationale Onkologie mit Schwerpunkt Neuroonkologie an der Medizinischen Fakultät, die Weiterentwicklung vorhandener Methoden und Therapien: „Für die Behandlung von Hirntumorpatienten gibt es derzeit wenig etablierte Standardtherapien. Innovative klinische Studien sind hier von größter Wichtigkeit, um das experimentelle Therapieportfolio für Hirntumorpatienten am UK Essen nachhaltig auszubauen. Am UK Essen und insbesondere am WTZ sind die Voraussetzungen für den Ausbau der Studienaktivitäten durch Einbindung in das DKTK und durch eine professionelle Infrastruktur hervorragend. Hier wollen wir zum Beispiel durch die enge Interaktion der Klinischen Neuroonkologie mit den translationalen DKTK-Professuren der Medizinischen Fakultät mittelfristig eigene innovative Hirntumor-Therapien und Biomarker entwickeln. Erste Ergebnisse erwartet Prof. Dr. Martin Glas voraussichtlich noch in diesem Jahr.

    Pressekontakt:

    Burkhard Büscher

    Pressesprecher

    Stabsstelle Marketing und Kommunikation

    Universitätsklinikum Essen AöR

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    burkhard.buescher@uk-essen.de
    www.uk-essen.de



    Über die Essener Universitätsmedizin


    Die Essener Universitätsmedizin umfasst das Universitätsklinikum Essen (UK Essen) und seine Tochterunternehmen Ruhrlandklinik, St. Josef Krankenhaus, Herzzentrum Huttrop und Westdeutsches Protonentherapiezentrum Essen. Die Essener Universitätsmedizin ist mit ca. 1.700 Betten in mehr als 70 Gebäuden das führende Gesundheits-Kompetenzzentrum des Ruhrgebiets: Alleine 2015 behandelten unsere rund 7.900 Beschäftigten fast 70.000 stationäre Patientinnen und Patienten. Herausragende Schwerpunkte sind die Onkologie, die Transplantation sowie die Herz- und Gefäßmedizin: Mit dem Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ), einem der größten Tumorzentren Deutschlands, dem Westdeutschen Zentrum für Organtransplantation (WZO), ein international führendes Zentrum für Transplantation, in dem unsere Spezialisten mit Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse, Herz und Lunge alle lebenswichtigen Organe verpflanzen, und dem Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrum (WHGZ), einem überregionalen Zentrum der kardiovaskulären Maximalversorgung, hat die Essener Universitätsmedizin eine weit über die Region reichende Bedeutung für die Versorgung von Patientinnen und Patienten. Wesentliche Grundlage für die klinische Leistungsfähigkeit ist die Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen mit ihrer klaren Schwerpunktsetzung in Onkologie, Transplantation, Herz-Gefäß-Medizin, sowie den übergreifenden Forschungsschwerpunkten Immunologie, Infektiologie und Genetik. Der 2014 bezogene Neubau des Lehr- und Lernzentrums bietet den Studierenden der Medizinischen Fakultät exzellente Ausbildungsmöglichkeiten.