26.05.2011
UK Essen ist Referenzzentrum für HUS

Bisher fünf Patienten mit Erreger EHEC aufgenommen

Die gefährliche Darmepedemie aus Norddeutschland, ausgelöst durch den Erreger enterohämorraghische Escherichia coli (EHEC), ist seit kurzem auch im Ruhrgebiet angekommen. Allein im Essener Universitätsklinikum liegen zurzeit fünf Patienten: vier Erwachsene und ein Kind. Der Junge wird in der Kinderklinik behandelt, die erwachsenen Patienten in der Klinik für Nephrologie. Der Erreger hat dazu geführt, dass ihre Nieren zurzeit nicht ausreichend arbeiten.

 

„Wir haben unsere Patienten daher an die Dialyse angeschlossen“, erklärt der Direktor der Klinik für Nephrologie Prof. Dr. Andreas Kribben. Seine Klinik ist für das Ruhrgebiet, aber auch deutschlandweit Referenzzentrum für HUS. Jedes Jahr behandelt er bis zu 25 Patienten mit HUS, das nicht selten bis zum Nierenversagen führt. „Dabei kommt uns die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Wissenschaft und Klinik zugute, die nur ein Universitätsklinikum so leisten kann zugute“, betont der Ärztliche Direktor Prof.Dr. Eckhard Nagel.

 

Der Erreger EHEC macht sich zunächst durch schwere Durchfälle bemerkbar, ist aber viel gefährlicher als ein herkömmlicher Darminfekt. „Auch ist es bei den derzeitigen akuten Fällen viel schwieriger, ihn mikrobiologisch zu diagnostizieren, da er in abgeänderter Form auftritt“, so der Direktor des Instituts für Mikrobiologie Prof. Dr. Jan Buer. Besonders problematisch ist zudem, dass der Erreger im Körper Gifte freisetzt. Dies führt zum Abbau von roten Blutkörperchen, der Hämolyse. Die Folgen sind Blutarmut und Nierenversagen, da die feinen Blutgefäße der Niere verkleben. Es kommt zum so genannten hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS), wodurch weitere Organe wie beispielsweise das Gehirn geschädigt werden können. Prof. Kribben warnt aber vor übertriebener Panik: „Nicht jeder Durchfall ist gefährlich. Oft hat er vergleichsweise harmlose Ursachen und ist bereits nach kurzer Zeit wieder vorbei.“

 

Um weitere Erkrankungen möglichst zu vermeiden, empfiehlt das Robert-Koch-Institut - über die üblichen Hygieneregeln im Umgang mit Obst und Gemüse hinaus - bis auf weiteres auf den Verzehr von rohen Tomaten, Blattsalaten und Salatgurken zu verzichten. Die EHEC-Erkrankten in einer Studie hätten diese Gemüse deutlich häufiger gegessen als gesunde Vergleichspersonen, teilte das Institut mit. Natürlich hält sich das Essener Universitätsklinikum an diese Empfehlungen!

 

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Nähere Informationen:

 

Prof. Dr. Dr. med. habil. Dr. phil. Dr. theol. h.c. Eckhard Nagel, Ärztlicher Direktor, 0201/723 – 5000.

 

Prof. Dr. Andreas Kribben, Direktor der Klinik für Nephrologie, 0201/723 – 2552.

 

Prof. Dr. Jan Buer, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Tel.: 0201/723 – 3500.