04.04.2019
Molekulare PET Bildgebung lokalisiert kleinste Tumorherde des Prostatakarzinoms

PD Dr. Wolfgang Fendler, Oberarzt in der Klinik für Nuklearmedizin

Essen 4. April 2019 – Das Prostatakarzinom ist die häufigste solide maligne Erkrankung des Mannes in der westlichen Welt. Bei circa einem Drittel der Patienten kommt es nach Operation oder Bestrahlung zu einem biochemischen Rezidiv, das am erneuten Anstieg des PSA-Wertes erkannt wird. Bisher konnte beim frühen biochemischen Rezidiv der ursächliche Tumorherd meist nicht lokalisiert werden. Ein neues, an den Universitäten Johns Hopkins und Heidelberg entwickeltes Verfahren der Nuklearmedizin, die sog. PSMA Positronen-Emissions-Tomographie (PSMA PET) ermöglicht nun die Darstellung kleinster Tumor Absiedlungen. Die Information der PSMA PET kann für die weitere Therapieplanung entscheidend sein.

Eine Studie, an der Ärzte der Klinik für Nuklearmedizin des UK Essen maßgeblich beteiligt waren, ist jetzt im renommierten JAMA Oncology Magazin publiziert worden. Sie zeigt anhand von 635 Studienpatienten, dass selbst bei niedrigem PSA bei mehr als jedem zweiten Patienten ein Tumorherd in der PSMA PET lokalisiert wird. „Wir konnten die Genauigkeit der PSMA PET erstmals in einer großen prospektiven Studie nachweisen“, freut sich PD Dr. Wolfgang Fendler, Erstautor der Studie und Leitender Oberarzt der Klinik für Nuklearmedizin.

„Die Durchführung dieser Studie wurden eng mit der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA abgestimmt, so dass die Ergebnisse nun zu einer Zulassung der PSMA PET für alle Patienten mit biochemischem Rezidiv beitragen werden“ ergänzt Dr. Fendler. Initiiert wurde das Vorhaben vor rund drei Jahren an der UC Los Angeles und UC San Francisco unter Leitung von Dr. Hope, Prof. Czernin und Prof. Herrmann, seit 2016 Direktor der Klinik für Nuklearmedizin des UKE. „Die frühe Darstellung des Prostatakarzinoms bei steigendem PSA Werten eröffnet neue Möglichkeiten der PET-gesteuerten Therapie. Wir konnten in einer Gruppe der Studienpatienten bereits nachweisen, dass eine gezielte Behandlung der Tumorherde zu einer deutlichen Abnahme des Tumormarkers PSA führt“, fügt Dr. Fendler hinzu. In nachfolgenden Studien soll nun eine Verbesserung der Prognose durch PSMA PET-gestützte Strahlentherapie untersucht werden.

Link zur Publikation:

https://jamanetwork.com/journals/jamaoncology/fullarticle/2729065