14.03.2008
Drei Jahre Westdeutsches Kopfschmerzzentrum Essen: Ein Fazit

Allein im Jahr 2007 haben sich 4.672 Patienten im Westdeutschen Kopfschmerzzentrum vorgestellt. Davon durchliefen zehn Prozent die tagesklinische Behandlungsstruktur und 30 Prozent wurden im Rahmen der ?Integrierten Versorgung? einmalig gesehen.

 

Studie belegt: Patienten profitieren

 

Die Auswertung von 300 Patienten über ein Jahr, die den Behandlungszyklus im Jahr 2007 durchlaufen haben, zeigt eine deutliche Verbesserung hinsichtlich des Arbeitszeitverlustes. So berichteten beim ersten Besuch 50 Prozent aller Patienten, dass sie ein bis fünf Tage pro Monat migränebedingt entweder komplett ausfallen oder nur mit 50 Prozent Ihres eigentlichen Einsatzes arbeiten können. 30 Prozent gaben an, dass sie sechs bis 15 Tage im Monat entweder migränebedingt fehlen oder nur 50 Prozent ihrer Leistungskraft aufbringen können. Nach drei Monaten berichteten 65 Prozent aller Patienten, dass sie lediglich ein oder weniger Tage pro Monat migränebedingt komplett oder zu 50 Prozent ausfallen, 33 Prozent berichteten Ausfallzeiten von ein bis fünf Tagen und lediglich zehn Prozent Ausfallstage von sechs bis 15 Tagen. Im Gegensatz zur Erstvorstellung berichtete kein Patient über 15 Tage pro Monat Ausfallsraten wegen Kopfschmerzen. Dieser Drei-Monats-Trend setzte sich an den Erhebungszeitpunkten sechs und zwölf Monate ähnlich fort.

 

 

Schwerpunkt: Tagesklinik

 

Die Therapie im Westdeutschen Kopfschmerzzentrum hat als Schwerpunkt eine tagesklinische Behandlungsstruktur. Im Jahr 2005 wurden 41 Patienten in der Tagesklinik behandelt, im Jahr 2006 238 Patienten und im Jahr 2007 über 400 Patienten. Die Tagesklinik gliedert sich in einen ärztlichen Edukationsteil von einer Stunde und einer zweieinhalbstündigen schmerzpsychologischen Gruppe, wobei an verschiedenen Tagen krankheitsrelevante Dinge mit den Patienten besprochen werden, so z. B. was induziert Migräne ? wie komme ich mit der Erkrankung im Alltag klar bzw. wie reagieren andere dabei. Eine große Rolle spielt dabei Energiereserven bei Patienten günstiger zu verteilen.

 

 

In einer anonymen Erhebung von Juni 2005 bis Oktober 2007 bezeichneten über 90 Prozent aller Menschen die Einzelberatung, an der 567 Patienten teilnahmen, als sehr hilfreich. Noch besser abgeschnitten hat die Schmerzpsychologiegruppe mit 96 % Zufriedenheit sowie die psychologischen Einzelkontakte mit 95 % Zufriedenheit. Auf die Frage, ob die sie die Tagesklinik einem Freund oder Verwandten weiterempfehlen würden, antworteten aus der Gruppe 507 Patienten mit ja und 47 Patienten mit wahrscheinlich. Die Patientenzufriedenheit hat sich über die Jahre 2005, 2006 und 2007 nicht wesentlich verschlechtert. Somit entsprechen diese Daten denen von der KKH erhaltenen Daten.

 

 

KKH von Anfang an mit dabei - Über 1.000 Patienten konnten Angebot nutzen

 

Seit drei Jahren bietet die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) ihren Versicherten mit chronischen Kopfschmerzen und Migräne eine Behandlung im Westdeutschen Kopfschmerzzentrum am Universitätsklinikum Essen an. Fast 1.000 Patienten nutzten schon diese Möglichkeit, sich nach den Maßgaben der Integrierten Gesundheitsversorgung in Essen therapieren zu lassen. ?Unsere hohen Erwartungen wurden bestätigt. Bei mehr als der Hälfte der Patienten haben sich die Beschwerden spürbar gebessert, über 80 Prozent empfehlen das Kopfschmerzzentrum weiter?, berichtet Stefan Lauterfeld, Landesgeschäftsführer der KKH in Düsseldorf. Die integrierte Versorgung erhöhe bei vielen Betroffenen die Lebensqualität deutlich. Das Programm helfe darüber hinaus, die Zahl der Fehltage von Kopfschmerzpatienten am Arbeitsplatz signifikant zu verringern. Über 70 Prozent der befragten Patienten gaben an, nach der Therapie bewusster mit ihrer Kopfschmerzerkrankung zu leben.

 

 

Das am Westdeutschen Kopfschmerzzentrum praktizierte Therapiemodell wird bereits international nachgefragt. Am 8. Januar stellten Klaus Böttcher, Hauptabteilungsleiter der KKH in Hannover und Dr. <personname>Astrid Gendolla</personname>, Leiterin des Westdeutschen Kopfschmerzzentrums, dieses Projekt an der renommierten Harvard Business School in Boston vor. Das Konzept wurde vom Bundesverband Managed Care e.V. (BMC) als beispielhaftes ?Leuchtturmprojekt? ausgezeichnet und ist inzwischen als eines der drei weltweit besten Versorgungskonzepte fester Bestandteil im Lehrplan der Harvard Business School in Boston/USA.

 

 

 

AOK Rheinland/Hamburg: Kooperationspartner seit zwei Jahren

 

?Versorgungsinnovationen sind für die Zukunft des Gesundheitswesens, die Bewältigung der demografischen Herausforderung sowie die Behandlung von chronischer Erkrankungen von ganz entscheidender Bedeutung?, so Rolf Buchwitz, Regionaldirektor der AOK Rheinland/Hamburg in Essen.

 

Seit zwei Jahren bietet die AOK Rheinland/Hamburg ihren Versicherten ein innovatives Versorgungsmodell zur Behandlung von chronischen Kopfschmerzen und Migräne im Westdeutschen Kopfschmerzzentrum an. Rund 800 Versicherte aus dem gesamten Rheinland haben sich bis heute für die Behandlung entschlossen. Die Versicherten schätzen die ?Versorgung aus einer Hand? im Westdeutschen Kopfschmerzzentrum und die damit verbundenen kurzen Wartezeiten. Abgerundet wird die Behandlung durch ein Netzwerk von besonders qualifizierten niedergelassenen Neurologen und Schmerztherapeuthen; hierdurch ist eine wohnortnahe und abgestimmte Weiterbehandlung sichergestellt.

 

Die Vorteile des Versorgungsmodells liegen auf der Hand ? der Patient erhält eine abgestimmte und hochwertige Versorgung, durch die eine Chronifizierung vermieden werden kann. Gleichzeitig können bei vielen Patienten die Fehltage am Arbeitsplatz reduziert werden.