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Empfehlungen und Informationen zur Tumortherapie


 

Ernährung

Die Frage nach der richtigen Ernährung bei Ihrer Erkrankung und insbesondere während und nach der Chemotherapie wird uns oft gestellt. Sofern bei Ihnen keine anderen Nebenerkrankungen, wie z.B. Zuckerkrankheit, vorliegen, dürfen Sie alles essen, was Ihnen schmeckt. Eine gute Mahlzeit tragt wesentlich zur Lebensqualität bei. Sie sollten darauf nicht verzichten. Grundsätzlich gibt es keine spezifische Diät, die die Erkrankung im positiven oder negativen Sinne beeinflussen kann, wobei generell eine sogenannte leichte Kost bevorzugt werden sollte.

Die einzige Einschränkung besteht ggf. darin, daß Sie während der Therapietage weniger Obst oder Obstsäfte zu sich nehmen sollten. Der hohe Säuregehalt einiger Früchte kann zusammen mit der Chemotherapie Übelkeit erzeugen und die Mundschleimhaut reizen. Darüber hinaus ist von Grapefruitsaft bekannt, dass es zu unerwünschten Wechselwirkungen mit der Therapie kommen kann. Auch wegen der Infektgefährdung ist bei ungeschältem Obst und Salaten Zurückhaltung geboten. Üblicherweise wird zu wenig Flüssigkeit aufgenommen. Der Körper braucht täglich etwa 1,5 bis 2 Liter Trinkflüssigkeit. Während einer Chemotherapie ist eine ausreichende Trinkmenge besonders wichtig.

Sie brauchen bei den meisten Therapien nicht auf Alkohol zu verzichten. Ebenso wie das Essen kann ein Glas Wein oder Bier ein Stück Lebensfreude bedeuten, die Sie sich erhalten sollten. Nur für den Fall, daß Sie mit dem Zytostatikum Procarbazin (Natulan®) behandelt werden sollten, müssen Sie wegen der Unverträglichkeit nur während der Tage, an denen Sie dieses Medikament einnehmen, auf Alkohol verzichten.

Eine aktuelle Reportage der Zeitschrift DER SPIEGEL zu "Krebsdiäten" finden Sie hier.

 

 

Mundpflege

Noch mehr als bei Gesunden bei Ihnen wegen der passageren Infektgefährdung eine gute Mundhygiene von großer Bedeutung. Verschiedene Zytostatika (z.B. 5-Fluorouracil, Methotrexat), können die Schleimhäute in Mitleidenschaft ziehen und in Verbindung mit dem vorübergehenden Absinken der Leukozyten Reizungen und Entzündungen hervorrufen. Zur ihrer Vermeidung ist deshalb eine Intensivierung der Mundpflege während der Chemotherapie und der Zeit danach erforderlich. Das bedeutet, mehrmals täglich, aber vor allen Dingen nach jeder Mahlzeit, Mundspülungen mit desinfizierenden Lösungen (z.B. Hexetidin (Hexoral®), Salviathymol, Polyvidon-lod (Betaisodona®)) oder Salbeitee durchzuführen. Polyvidon-Iod darf nicht bei Überempfindlichkeit gegen Jod und bestimmten Schilddrüsenerkrankungen verwendet werden. Häufig wird auch eine Vorbeugung gegen Pilzbefall der Schleimhäute nötig (z.B. Spülungen mit Ampho-Moronal®) .

 

Hautpflege

Zahlreiche der neuen, zielgerichteten Tumortherapeutika verursachen Hautausschläge, z. T. ähnlich der Akne. Hier werden Sie individuell vorab zur Hautpflege von Ihrem behandelnden Arzt beraten und Sie erhalten entsprechende Rezepte. Außerdem bietet unsere Hautklinik eine wöchentliche Sprechstunde in unserer Ambulanz an.

 

Begleitinfusionen

Begleitinfusionen werden im Rahmen der Therapie intravenös verabreicht und dienen der Vermeidung von Nebenwirkungen, der besseren Verträglichkeit, dem Ersatz von Blutbestandteilen oder der Ernährung.

Spüllösungen werden verabreicht, damit die Nieren durch die Zytostatika nicht zu stark belastet werden. Sie bestehen in der Regel aus Wasser und Mineralstoffen.

Antiemetika sind Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen. Sie werden in Begleitinfusionen in einer bestimmten Zeitabfolge zu fast allen Therapien verabreicht. Sie können auch in anderer Form, z.B. als Zäpfchen, Tabletten oder Tropfen gegeben werden.

Begleitinfusionen mit Mesna (Uromitexan®) sind zur Vermeidung möglicher Reizungen der Blasenschleimhaut durch Ifosfamid (Holoxan®) und Cyclophosphamid (Endoxan®) erforderlich. Sie werden in einer bestimmten Zeitabfolge gegeben. Dabei ist es wichtig, daß Sie unmittelbar vor jeder Infusion von Mesna die Blase entleeren.

 

 

Basismedikation

Vielleicht nehmen Sie wegen anderer Erkrankungen von Ihrem Hausarzt verordnete Medikamente ein. In der Regel können diese Medikamente auch während der Chemotherapie wie gewohnt weiter eingenommen werden. Es ist jedoch wichtig, bei Ihrer stationären Aufnahme anzugeben, welche Medikamente Sie regelmäßig einnehmen. Wir werden dann mit Ihnen besprechen, ob und wie Sie diese Basismedikation weiterführen sollen. Bitte informieren Sie uns auch über Änderungen Ihrer Medikation bei Wiederaufnahme.

 

INTRAVENÖSE UND SUBKUTANE VERABREICHUNG

 

Intravenöse Zugange

Die Behandlung Ihrer Erkrankung erfordert eine Verabreichung von Zytostatika, Schutzstoffen und anderen Infusionen in die Blutbahn. Um dies zu ermöglichen, muß ein venöser Zugang durch die Haut gelegt werden. Dazu stehen die Braunüle, der Jugulariskatheter und das Port-a-cath-System zur Verfügung.

 

 

Braunüle

Die Braunüle ist eine Verweilkanüle, d.h. ein kurzer Katheter, der meistens in eine Vene am Unterarm oder an der Hand gelegt wird. Sie wird nach Beendigung der Therapie wieder entfernt. Die Braunüle wird täglich verbunden und durchgespült. Es kann sein, daß sie während einer Therapiephase gewechselt werden muß, weil sie verstopft ist, nicht mehr korrekt in der Vene liegt oder zu einer Entzündung geführt hat. Dies bemerken Sie meist zuerst durch Rötung an der Einstichstelle oder durch Brennen beim Einlaufen der Infusion. Melden Sie sich dann bitte sofort beim Arzt oder beim Pflegepersonal, damit die Braunüle kontrolliert und ggf. korrigiert, entfernt oder ausgewechselt wird.

 

 

Jugulariskatheter

Der Jugulariskatheter ist ein zentralvenöser Katheter (ZVK), der unter lokaler Betäubung in eine zentrale Vene im Halsbereich (Vena jugularis) eingeführt und vorgeschoben wird. Er wird in der Regel für eine längere Zeit gelegt, was bedeutet, daß Sie für den gesamten Therapiezeitraum einen venösen Zugang haben, aus dem gleichzeitig auch Blut entnommen werden kann, so daß von Blutentnahmen für Gerinnungsuntersuchungen abgesehen keine Venenpunktionen notwendig sind. Außerdem ermöglicht der Jugulariskatheter im Gegensatz zur Braunüle auch die Verabreichung von hochkalorischen Infusionen zur Ernährung und von Zytostatika, die kontinuierlich in Form einer Dauerinfusion verabreicht werden müssen.

Das außen liegende Katheterende bedarf der sorgfältigen Pflege. Ein- bis zweimal wöchentlich sollte ein Verbandwechsel durchgeführt werden.

Während der Therapie wird der Katheter täglich durchgespült.

Wird der Katheter bei Ihrer Entlassung nach Hause bis zur Wiederaufnahme belassen, sollte er mindestens einmal wöchentlich von Ihrem Hausarzt kontrolliert, durchgespült und neu verbunden werden. Direkter Kontakt des Katheters mit Wasser ist zu vermeiden, jedoch brauchen Sie weder auf das Duschen z.B. mit der Handdusche noch auf das Haarewaschen zu verzichten.

 

 

Port-a-cath-System (Port)

Das Port-a-cath-System (Port) ist ein Kathetersystem, das die Durchführung von Intravenösen Injektionen, Infusionen und Blutentnahmen (Ausnahme: Gerinnungsuntersuchungen) ohne Venenpunktion ermöglicht. Es ist nicht nur bei Patienten mit schlechten Venenverhältnissen indiziert, sondern ermöglicht im Gegensatz zur Braunüle

  • die Verabreichung von hochkalorischen Infusionen zur Ernährung,
  • die Verabreichung aller Medikamente und Infusionen, die intravenös verabreicht werden müssen, und
  • die Verabreichung von Zytostatika, die kontinuierlich in Form einer Dauerinfusion verabreicht werden müssen.
  • Im Vergleich zum Jugulariskatheter ist die Infektgefährdung geringer und eine normale Körperpflege.

Der Port wird durch einen kleinen chirurgischen Eingriff i.a. unter lokaler Betäubung meist im oberen Brustwandbereich direkt unter die Haut eingepflanzt und ist von außen nicht sichtbar. Er besteht aus einer kleinen Kammer, die mit einer Silikonscheibe verschlossen ist, und einem dünnen Schlauch, der direkt in eine größere Vene führt. Zur Verabreichung der Therapie wird die Silikonscheibe mit einer speziellen Nadel (Huber-Nadel, keine anderen Kanülen verwenden!) punktiert und die Infusion daran angeschlossen. Die Huber-Nadel verbleibt während des stationären Aufenthaltes und wird, wenn Sie nach Hause gehen, entfernt. Auch die erforderlichen Blutentnahmen (Ausnahme: Gerinnungsuntersuchungen) können bei liegender Huber-Nadel über den Port durchgeführt werden.

Die Haut über dem Port sollte täglich auf Rötung und Schwellung kontrolliert werden, ein Verband ist jedoch nicht erforderlich. In Bezug auf die Körperpflege braucht auf den Port keine Rücksicht genommen zu werden. Sie können sich an der Implantationsstelle normal waschen und duschen.