Das Aderhautmelanom


Mit einer jährlichen Inzidenz von 6/1.000.000 ist das Aderhautmelanom der häufigste primäre Tumor des Auges. Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Alter und erreicht zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr ein Maximum. Ein familiäres Auftreten ist bei diesem Tumor äußerst selten. Ungefähr die Hälfte aller Patienten entwickeln Metastasen, die innerhalb weniger Monate zum Tode führen. Eine Besonderheit  dieses Tumors ist die sehr enge Korrelation zwischen der Metastasierung und einem genetischen Marker (Monosomie des Chromosoms 3). Während die Tumoren mit zwei intakten Chromosomen 3 nur sehr selten metastasieren, entwickeln die meisten Patienten mit Monosomie 3 im Primärtumor Metastasen (Prescher et al., 1996). Aufgrund dieser für solide Tumoren einzigartigen Genotyp-Phänotyp Korrelation ist anzunehmen, dass Gene, die an der Initiation/Progression dieses Tumors wesentlich beteiligt sind, auf Chromosom 3 zu finden sind.
Durch Verwendung der „Microarray-Technologie“ von Affymetrix, einem modernen Verfahren, mit dessen Hilfe die Expression von mehreren tausend Genen in einem Experiment ermittelt werden kann, haben wir die Expressionsprofile von Tumoren mit Monosomie 3 und Tumoren mit normalem Chromosom 3 Status verglichen. Dies erlaubte uns die Identifizierung von Genen, die in beiden Tumorgruppen konsistent unterschiedlich exprimiert werden (Tschentscher et al., 2003). Zurzeit untersuchen wir, inwieweit einige dieser Gene eine Rolle bei der Metastasierung und Tumorentstehung spielen.