Forschung


Unsere Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der immunbiologischen Bedeutung von nicht-klassischen HLA-Klasse-I Molekülen und ihren entsprechenden Rezeptoren. Typische Vertreter dieser Familie sind HLA-G, HLA-E und die HLA-ähnlichen Moleküle MICA, MICB und ULBPs. Im Gegensatz zu klassischen HLA Merkmalen, die eine Immunantwort einleiten, vermitteln die nicht-klassischen HLA Merkmale HLA-G und HLA-E eine Inhibition der Immunantwort. Diese Moleküle kommen als membranständige und als lösliche Moleküle vor. Neuere Arbeiten belegen, dass Tumorzellen obige Moleküle nicht nur als einzelne lösliche Moleküle, sondern auch als Proteinaggregate, Mikrovesikel und Exosome mit unterschiedlichster Zusammensetzung durch verschiedene Mechanismen freisetzen. In allogenen Situationen wie der Schwangerschaft oder nach einer Organtransplantation spielt die Expression von HLA-G (membranständig oder alle Formen löslicher Moleküle) eine entscheidende Rolle für die Induktion einer Toleranz gegenüber allogenen Antigenen. Es ist jedoch noch nicht geklärt, welchen Stellenwert die HLA-E Expression in einer allogenen Situation hat. Membranständige und lösliche MICA, MICB und ULBPs unterscheiden sich in ihrer Funktion: Membranständige Moleküle induzieren bzw. aktivieren eine Immunantwort von T-Zellen und Natürlichen Killer (NK)-Zellen, während lösliche Formen diese unterdrücken. Folgende Fragestellungen werden in unserer Arbeitsgruppe bearbeitet: Wann und wodurch werden obige Moleküle membranständig oder löslich exprimiert, wie verändert sich die immunologische Antwort kurz- und langfristig, welchen Einfluss hat diese Veränderung auf den Verlauf einer Tumorerkrankung, bzw. den Verlauf einer Transplantation und sind diese Erkenntnisse von klinischer/diagnostischer Relevanz?

Das zweite Forschungsgebiet befasst sich mit der funktionellen Charakterisierung von NK-Zellen in der Transplantation und bei Tumorerkrankungen. Insbesondere wollen wir bei der hämatopoietischen Stammzelltransplantation erforschen, ob Differenzen der so genannten „Killer-Immunoglobulin-ähnlichen-Rezeptor“ Liganden (KIR-Liganden) bei Spender/Empfängerpaaren nach hämatopoietischer Stammzelltransplantation  alloreaktive NK-Zellen hervorrufen, die den Graft-versus-Leukämie-Effekt und somit das Gesamtüberleben der Patienten begünstigen. Fernziel ist es, KIR-Rezeptor-Ligand-Inkompatibilitäten zu definieren und auszunutzen, um bewusst alloreaktive NK-Zellen gegenüber Dendritischen Zellen, T-Zellen oder Leukämiezellen des Empfängers nach der Transplantation zu erzeugen, damit in Zukunft mehr Patienten von einer erfolgreichen Transplantation profitieren können. 

Desweiteren untersuchen wir die NK-vermittelte Immunantwort bei Tumorerkrankungen. Dabei werden die folgenden Fragestellungen von unserer Arbeitsgruppe bearbeitet: Wie unterscheidet sich die NK-vermittelte Immunantwort bei den Tumorpatienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen, durch welche Faktoren wird die NK-Zellantwort in der Tumorgenese moduliert und welchen Einfluss hat diese Veränderung auf den Verlauf einer Tumor-Erkrankung? 

Zur Bearbeitung unserer Forschungsgebiete werden vielfältige, etablierte Methoden angewendet: Zytotoxizitätsnachweis von NK-Zellen; Zytokinfreisetzung von NK-Zellen mittels ELISpot und/oder kommerzieller ELISA Kits, durchflusszytometrische Analyse der Rezetor/Ligandenexpression auf Immunzellen und säulenchromatographische Aufreinigungen löslicher Faktoren. Besondere Expertise besteht in quantitativer und qualitativer Charakterisierung von nicht-klassischen löslichen HLA bzw. HLA-ähnlichen Molekülen und deren immunologischer Bedeutung.

Aktuelle Projekte


- NK-Zellen-Rekonstitution und Alloreaktivität nach allogener Blutstammzelltransplantation

- Etablierung von prädiktiven Markern für die Abstoßungsdiagnostik nach allogener Organtransplantation

- Immunmodulation der NK-Zelleffektorfunktionen beim Neuroblastom CCC-Projekt)

- Einfluss von HLA-G auf die NK-Zellfunktion bei der rheumatoider Arthritis (DAAD-Projekt)

- NKG2D Liganden und HLA-G als prognostische und therapeutische Moleküle bei aggressiven          Non-Hodgkin-Lymphomen

 

Auszeichungen wissenschaftlicher Arbeiten

2011   

Best Abstract Award der 19. Jahrestagung DGI(Rebmann V, Heinemann FM, Ottinger H,Beelen DW, Horn PA, Kordelas L. The impairment of NK cell alloreactivity after G-SCF mobilization in stem cell donors)

2010    

Best Abstract Award der 18. Jahrestagung DGI
(Switala M, Nückel H, Ochsenfarth C, Dürig J, Horn PA, Dührsen U, Rebmann V. The association of soluble MICA levels to the MICA-129 val/val genotype and treatment free survival in chronic lymphocytic leukaemia (CLL) patients)

2010    

Studienpreis 2010 der Fakultät für Chemie der Universität Duisburg-Essen (Dipl. Chem. Bianca Banajanz: Genetische Einflüsse der Alloreaktivität von natürlichen Killerzellen) 

2009    

Best Poster Award 23rd EFI Conference
(Mohr B, Switala M, Schutt P, Bauer S, Gauler T, Opalka B, Stamatis G, Eberhardt W, Schuler M, Horn PA, Rebmann V. Total soluble HLA class I and soluble HLA-G in lung cancer patients).

2008    

Best Abstract Award der 16. Jahrestagung DGI
(Rebmann V, Nückel H, Switala M, Dührsen U, Collins CH, Grosse-Wilde H. The prognostic significance of soluble NKG2D ligand in B cell chronic lymphocytic leukemia.

2005    

Forschungspreis des Westdeutschen Tumorzentrums Essen 
(Nückel H, Rebmann V, Dürig J, Dührsen U, Grosse-Wilde H. HLA G expression is associated with an unfavorable outcome and immunodeficiency in chronic lymphocytic leukemia.

 

 

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